Amerika: Zeichen am Himmel

Für einen Moment konnte die amerikanische Öffentlichkeit, die seit Wochen von einer Empörung um den Präsidenten Donald Trump zur nächsten hechelt, aufatmen und zum Himmel schauen. Am Montag gab es nach 38 Jahren wieder eine totale Sonnenfinsternis. Ein Vorzeichen? Ein Kommentar von Jörn Schumacher
Von Jörn Schumacher
Als sich am Montag die Sonne in Amerika verfinsterte, hatte das für manche Beobachter geradezu spirituelle Bedeutung

Für ein paar Stunden stauten sich die Autos auf den Straßen in den betreffenden Gebieten, die Fernsehsender übertrugen stundenlange Live-Schalten zu den „Eclipse“-Festen, bei Twitter war #solareclipse häufiger Hashtag, und viele Prominente posteten Fotos von sich vor dem Naturspektakel. Der Schatten des Mondes wanderte einmal quer in der Mitte der USA durch 14 Staaten.

In einer Nachrichtensendung stellte der Moderator fest, dass viele Beobachter der Sonnenfinsternis geradezu „spirituelle Gefühle“ entwickelten beim Anblick des Mondes, der sich vor die Sonne schiebt. Offenbar löst das auch bei uns modernen Menschen, die wir täglich über Bildschirme so gut wie jedes beeindruckende visuelle Erlebnis abrufen können, immer noch ein existentielles Schaudern aus. Der technisch hoch entwickelte Mensch kann erstmals die Erde so nachhaltig verändern, wie es bisher sonst nur Millionen Jahre währende geologische Epochen vermochten. Wissenschaftler sprechen bereits vom Zeitalter des Anthropozän. Und doch kann kein Mensch – bis jetzt – den Mond oder die Sonne verschieben.

Atheist findet bei Sonnenfinsternis spontan Glauben an Gott

Aber noch etwas anderes beeindruckt an dem Naturschauspiel einer Sonnenfinsternis. Wie groß ist der Zufall, dass der Mond exakt die Scheibe der Sonne abdecken kann? Die ist nämlich 400 Mal größer als der Mond. Und doch ist die Entfernung der beiden Himmelkörper exakt so austariert, dass sie aus irdischer Perspektive genau gleich groß sind. Vielleicht erzeugt auch dieser Zufall bei vielen Betrachtern einer Sonnenfinsternis eine Gänsehaut. Vertreter der Anschauung, dass ein übernatürliches Wesen die Welt erschaffen hat, weisen auf genau solche „Zufälle“ hin, die nach ihrer Meinung Hinweise auf ein intelligentes Design sind.

Ein Atheist soll bei einer Sonnenfinsternis sogar schon spontan den Glauben an Gott gefunden haben. Das berichtete jedenfalls der Sender PBS in diesen Tagen. Der Fotograf Mark Bender war 1999 in Südengland beruflich unterwegs und wurde Zeuge einer Sonnenfinsternis. „Es war wie ein Kunstwerk“, erzählt er. „Eine perfekte schwarze Perle, umrandet von der Korona.“ Bender berichtet: „Ich glaubte auf einmal fest an Gott.“

Wie auch immer man zu einer solchen „eklipsalen“ Bekehrung steht, ein amerikanischer Pastor sah in dieser Woche in der amerikanischen „Eclipse“ einen Aufruf Gottes zur Umkehr. Er macht darauf aufmerksam, dass die Sonnenfinsternis genau auf den ersten Tag des jüdischen Monats Elul fiel. Dieser Monat ist traditionell der Monat der Buße. Deswegen wird am 1. Elul gewöhnlich das Schofar-Horn geblasen, Jona sei an diesem Tag für 40 Tage ausgezogen, um Ninive zur Buße aufzurufen, Mose habe auf dem Berg Sinai um Vergebung für das Volk gebeten, nachdem es das goldene Kalb angebetet hatte, und Jesus sei am 1. Elul für 40 Tage in die Wüste gegangen. Dass dieser Tag nun genau auf den Tag der amerikanischen Sonnenfinsternis fiel, sei ein klares Zeichen: „Wir, die Kirche, haben 40 Tage, um Buße zu tun“, sagte Biltz. Hoffen wir, dass Präsident Donald Trump damit nichts zu tun hat. (pro)

Von: js

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