Kirchentag kann den Blick schärfen

„Du siehst mich“ lautet das Motto des Evangelischen Kirchentages in Berlin. Das ist eine Zusage an Christen, aber auch ein Auftrag. Ein Kommentar von Johannes Weil
Von Johannes Blöcher-Weil
Die Kirchentagslosung kann Anspruch und Zuspruch sein. Das Logo präsentieren Bischof Markus Dröge, Präsidentin des Kirchentags Christina Aus der Au und Genrealsekretärin Ellen Ueberschär

In den kommenden Tagen schaut vor allem die christliche Welt nach Berlin. Zugegeben: Am Samstag sind es beim DFB-Pokalfinale dann auch die Fußballfans. Ansonsten steht Berlin, trotz aktueller Debatte um das christliche Symbol auf dem wiedererrichteten Stadtschloss, ganz im Zeichen des Kirchentages und des Kreuzes. Neben Berlin steht auch Wittenberg für vier Tage im Fokus. Die Stadt, in der die Reformation mit den 95 Thesen Martin Luthers vor 500 Jahren ihren Anfang nahm. Wer will, kann zwischen den beiden Orten hin- und herpendeln. Prominentester Kirchentagsbesucher wird der ehemalige US-Präsident Barack Obama sein. Er hat sich für eine Stippvisite in der Hauptstadt entschieden.

Das Motto beim 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag lautet „Du siehst mich“. Gott hat uns im Blick und möchte das Beste für uns. Dessen dürfen wir uns gewiss sein. So darf die Botschaft des fünftägigen Glaubensfestes lauten. Ich würde mir aber von meiner Kirche, meinen Mitchristen, den Teilnehmern und mir selbst wünschen, dass es gelingt, die Perspektive dieses Satzes zu wechseln

Armut, Unterdrückung und Benachteiligung sehen

Gerade mal ein Viertel der Berliner sind Christen. In Wittenberg sieht es ähnlich aus. In der übrigen Republik mal besser und mal schlechter. „Siehst Du mich“ lautet auch unser Auftrag. Wir dürfen und sollen die Menschen in unserem Umfeld im Blick haben. Die Menschen, die einen Besuch oder ein Gespräch nötig haben. Menschen, die unter Sorgen zu zerbrechen drohen, die unter Armut, Unterdrückung, Benachteiligung oder Gewalt leiden. Sie fragen: „Siehst du mich?“

Politische Positionierungen der Kirche sind wichtig. Viele erwarten das auch von ihr. Noch wichtiger wäre es, wenn die Besucher gestärkt im christlichen Glauben aus Berlin zurückkämen. Sie sollen sich in den Gottesdiensten, Bibelarbeiten, Diskussionsrunden, Vorträgen, Konzerten und Ausstellungen zurüsten lassen für ihr Christsein.

„In Berlin und Wittenberg wollen wir also vor allem das tun, was auch Luther wollte: neu auf Christus hinweisen“, wünscht sich der oberste EKD-Theologe Heinrich Bedford-Strohm. Er hat dabei auch die junge Generation im Blick. Er hoffe, dass da eine „Generation 2017“ heranwächst, die wichtige Impulse für ihr Leben erhält.

Wann, wenn nicht im 500. Jubiläumsjahr der Reformation, sollen Christen thematisieren, dass es Gottes Gnade ohne Gegenleistung gibt: kostenlos, für „lau“. Dieses bedeutende Prinzip (sola gratia), das Luther erkannt hat, kann helfen, auch 2017 Christsein authentisch zu leben und unser Umfeld damit anzustecken. (pro)

Die Erkenntnis Martin Luthers der kostenlosen Gnade gibt es auch ganz handfest – in der Gestalt eines „Null-Euro“-Scheins. Besuchen Sie das Christliche Medienmagazin pro am Infostand auf dem Evangelischen Kirchentag in der Messe auf dem Markt der Möglichkeiten, Halle 6.2, C10 und sichern sich den offiziellen „Null-Euro“-Schein als Erinnerung an der Kirchentag und das Reformationsjubiläum.

Von: jw

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