Vom Pazifismus wird die Welt nicht besser!

Bundespräsident Joachim Gauck hat recht: Ein Christ muss nicht zwangsläufig Pazifist sein. In einer Welt voller Terroristen und Kriegstreiber bleibt uns oft keine Wahl, als zurückzuschlagen. Ein Kommentar von Moritz Breckner
Von PRO
Soldaten und Zivilisten wurden bei diesem Anschlag im Irak verletzt – einem von tausenden seit 2003
Ohne den Einsatz bewaffneter Kräfte wäre keine Befreiung von der Hitler-Diktatur möglich gewesen, ließ Bundespräsident Joachim Gauck am Freitag mitteilen. „Der evangelische Christ Gauck kann somit nicht erkennen, dass der vom Evangelium gewiesene Weg ausschließlich der Pazifismus sei“, heißt es in der Stellungnahme. Das mag das Gottesbild mancher Christen erschüttern. Doch der Präsident hat Recht.

Es gibt das Böse in der Welt

Dieser Tage kursieren im Internet Bilder und Videos der jüngsten Gräueltaten der Terrorgruppe ISIS im Irak. Auf einem Foto sind erschossene Mädchen in einem Toilettenraum zu sehen. In einem Video wird die Massenhinrichtung von 1.500 Menschen gezeigt, es bildet sich buchstäblich ein Fluss aus Blut. Taten wie diese beweisen, was vergangene Woche der Schriftsteller Leon de Winter in anderem Zusammenhang schrieb: „Wir hatten vergessen, dass es grobe, simple, idiotische Männer gibt, deren Lebenszweck das Zerstören ist. Die immer noch auf die alte Stimme hören, die ihnen fieberhaft befiehlt, zu erobern, zu vergewaltigen, zu verstümmeln und zu töten. Es gibt das Böse in der Welt – aber gebildete Menschen im modernen Wohlfahrtsstaat können sich das einfach nicht mehr vorstellen.“

Taliban wollen nicht mit Käßmann beten

Die Existenz des Bösen ist eine Tatsache, die wir uns vor Augen führen müssen. Es kann nicht ausreichen, mit Vertretern der Taliban zu beten, wie Margot Käßmann einst vorschlug. Es reicht auch nicht, mordenden Extremisten die Vorzüge der liberalen Demokratie zu erklären. Und erst recht reicht es nicht aus, mit Leuten, die jeden Juden auf der Welt umbringen wollen, über eine Zwei-Staaten-Lösung zu verhandeln. „Pazifismus ist eine moralische Position, die man etwa so lange aushalten kann, wie den Lotussitz auf einer Kreissäge“, sagte einst der Publizist Henryk M. Broder. Es gibt Situationen, in denen man sich nur vor dem Bösen abschotten kann – oder, wenn das nicht reicht, sich mit Gewalt wehren. Es ist gut, dass dies mit Joachim Gauck nun ein prominenter evangelischer Christ ausgesprochen hat. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/politik/detailansicht/aktuell/gauck-evangelium-nicht-pazifistisch-88894/
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