Mutige ARD-Reportage: Über zerstörte Kreuze, ermordete Christen

W e t z l a r (PRO) - In manchen islamischen Ländern leben Christen gefährlich, werden verfolgt, ermordet. "Verfolgte Christen – Die bedrohte Religionsfreiheit" war der Titel einer Reportage, die von den Sendern SWR, NDR und WDR zusammengestellt wurde. Korrespondenten berichteten über das Schicksal von Christen. Am Mittwoch brachte das Erste die mutige Dokumentation.
Von PRO

Es sind Bilder und Berichte, die die Zuschauer so schnell nicht vergessen. Wie die bitteren Erfahrungen des Ehepaares aus einem kleinen Dorf im Norden Indonesiens. Der moslemische Staat ist bekannt für immer wiederkehrende Unruhen von Islamisten, die Kirchen zerstören, Christen verfolgen und töten. Wie die kleine Tochter des Ehepaares, das von Korrespondentin Ariane Reimers gefragt wird. „Moslems haben unsere Tochter umgebracht, sie war mit drei Freundinnen unterwegs. Nur eine von ihnen hat überlebt, mit schweren Verletzungen“, berichten sie.

Das Mädchen, das den brutalen Angriff überlebt hat, sitzt mit anderen in einem kleinen Gemeindesaal. Der Pastor predigt, die versammelten Christen singen fröhlich Lieder. Es sind Bilder einer Gemeinde, die in ständiger Angst leben muss. Auch das Ehepaar, das ihre Tochter verloren hat, geht in die Gemeinde. Der Vater spricht mit der Korrespondentin über seine Gedanken: „Eigentlich müssten wir Christen voller Hass auf unsere Verfolger sein. Aber Jesus hat uns geboten, unsere Feinde zu lieben. Das wollen wir auch tun.“

Beschimpfungen, Prügel, Mord: Was Christen erleiden

Die aus vier Reportagen von Korrespondenten des SWR, NDR und WDR bestehende Dokumentation startete mit einem Beitrag über Christen in Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu. Man sollte meinen, dass wenigstens hier die christlichen Gruppen ungehindert ihren Glauben leben können. Doch weit gefehlt, wie Autor Uri Schneider zeigte. Seine Bilder stammen aus dem Film „Terror gegen Christen“, den der SWR Mitte März zurückgezogen hatte. Christen in Bethlehem, die in dem Film vorkommen, hatten Angst, aufgrund ihrer Aussagen weitere Bedrohungen zu erleiden.

Bedroht sind sie dennoch, schildert Autor Uri Schneider. Von Moslems, die in Bethlehem und Umgebung leben und ihren Glauben ausbreiten wollen. Friedhöfe von Christen werden geschändet, Steinkreuze zerstört (Foto). Doch auch die Christen sollen nach Ansicht der moslemischen Bevölkerung der Autonomiestadt besser verschwinden, Juden sowieso. „Ein Jugendlicher wurde von einer Gruppe Moslems auf offener Straße angehalten und gefragt, ob er Christ sei. Als der Junge das bejahte, schlugen ihn die Moslems brutal zusammen.“ Mitten in Bethlehem. Christen aus den Kirchen berichten, wie sie in der Ausübung ihres Glaubens gehindert werden. Dokumente, die Fälle von eindeutiger Christenverfolgung belegen, schicken Christen an Palästinenserchef Mahmud Abbas. Eine Antwort erhalten sie nicht. Christenverfolgung wird auch von der Palästinenserregierung lieber totgeschwiegen.

Die Regierung lässt Moslems walten

Auch in Ägypten ist die Lage der Christen prekär. Gläubige werden auf der Straße beschimpft, mit Messern bedroht. Es sind Aufnahmen aus der Küstenstadt Alexandria, die der Film zeigt. Die Stadt war einst bekannt für ihre Toleranz, für das Zusammenleben von Moslems und Christen. Davon spricht heute keiner mehr. Im Gegenteil, ganz offen lassen moslemische Bewohner ihren Hass auf andere Gläubige an den wenigen Christen aus, die noch in der Stadt leben. Ein Mann wurde angegriffen, als er gerade die Kirchenwände strich. Moslems stachen mit Messern auf ihn ein, er wurde schwer verletzt. Die Regierung schaut auch hier lieber weg und lässt ihre „Landsleute“ – zu denen offensichtlich nur Menschen moslemischen Glaubens gehören – walten. Und das heißt in Ägypten: Christen verfolgen.

Hände reichen über Massengräbern

Die Reportagen zeigen mit großem Mut und enormer Schonungslosigkeit die Situation von Christen in moslemischen Ländern oder Gebieten auf. Doch wohl bewusst haben die Autoren den Beitrag von Werner Zeppenfeld über Christen in Nigeria ans Ende der Dokumentation gestellt. Pastor James Wuye von einer Pfingstgemeinde wird gezeigt, er hat in den schweren Krawallen zwischen Moslems und Christen im Jahr 1992 seine rechte Hand verloren. „Ich habe meine Kirche verteidigt“, sagt er.

Eine abgebrannte Baptistengemeinde wird gezeigt, im Kampf um die Einführung der Scharia haben Moslems das Gebäude angezündet. Vor wenigen Monaten geriet Nigeria erneut in die Schlagzeilen, weil Moslems skandierten und gewaltsam protestierten. Nach der Veröffentlichung der so genannten „Mohammed-Karikaturen“ hatten sich die Proteste wie ein Lauffeuer in der moslemischen Welt verbreitet und auch Nigeria an den Rand eines neuen Krieges zwischen Islamisten und Christen gebracht.

Der Beitrag über Christen in Nigeria verbreitet am Ende dennoch Hoffnung. Pastor Wuye erzählt von den Gesprächen, die in den vergangenen Jahren zwischen Vertretern der christlichen Gemeinden und moslemischen Führern stattfanden. Bis heute trifft er sich regelmäßig mit Imam Mohammed Ashafa. Beide erzählen von ihrer anfänglichen Skepsis, ihrem Zorn und ihrer Sehnsucht nach Vergeltung für die Verbrechen des Anderen. Beide berichten aber auch darüber, wie sie heute ein friedliches Zusammenleben von Christen und Moslems in ihrem Land verwirklichen wollen, ihre Geste ist schon ein Wunder: Als ehemalige Feinde reichen sie sich über Massengräbern die Hand. Die Vergangenheit ruht, die Zukunft soll ruhig bleiben.

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