In seiner Kolumne „Dr. med“ antwortet Gehrs regelmäßig auf Fragen von Lesern des „Medium-Magazins“ und versucht, Hintergründe zur Medienbranche zu erklären. Im aktuellen Kommentar beschäftigt er sich mit der Frage: „Warum will Haim Saban eigentlich an Springer verkaufen?“
Die Antwort findet der Kolumnist einerseits im angeblichen extremen Profitdenken Sabans, da das Medienunternehmen unter dessen Führung seinen Wert in den vergengenen zwei Jahren verdoppelt hat. Andererseits sei Sabans jüdische Abstammung und das vermeintlich damit verbundene politische Interesse maßgeblich an der Entscheidung für den Springer-Verlag beteiligt.
Hintergrund ist eine der fünf Statuten des Axel-Springer-Verlages. Diese definiert „das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen“ und „die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes“ als Grundsatz des Verlages. Da Sabans „Engagement in Deutschland wohl alles andere als unpolitisch“ sei, bilde der Springer-Verlag somit Sabans „Traumkunden“, schreibt Oliver Gehrs.
„Spiegel“- Autor Broder: „Gehrs verteilt virtuelle gelbe Sterne“
Kritik erntete Gehrs unter anderem von „Spiegel“-Autor Henryk M. Broder. In seiner Analyse des Kommentars wirft Broder dem „Medium-Magazin“-Kolumnisten „antisemitische Züge“ vor. Gehrs verteile „virtuelle gelbe Sterne“ an Juden, die sich anmaßten, zu „kaufen und verkaufen und dabei Gewinne machen“.
Auch die Aussage Gehrs, dass Sat.1-Chef Roger Schawinski nach Sabans Ausscheiden „für Kontinuität sorgen“ könne, da er „wie der Tycoon“ jüdischer Abstammung sei, korrigiert Broder. Schawinski sei nicht jüdischer Abstammung, sondern „Jude“ und zudem ein „tüchtiger Unternehmer“ – der als erstes ein privates Radio in der Schweiz startete und damit viel Geld verdiente.
Den Artikel von Henryk M. Broder lesen Sie unter www.spiegel.de.