König der Trompete wird 70

Er galt in Musikerkreisen als König der Trompete. Mit Ludwig Güttler feiert am heutigen Donnerstag einer der berühmtesten DDR-Musiker seinen 70. Geburtstag. Vor allem für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche hat sich der Künstler stark gemacht. Im April 2012 stellte er sich auch den Fragen der pro-Redaktion.
Von PRO

Wie die Tageszeitung Die Welt schreibt, genoss Güttler zu DDR-Zeiten einige Privilegien: Er hatte eine gewisse Reisefreiheit und besaß ein eigenes Orchester. Nach der Wende gelang es ihm allerdings nicht mehr, an die großen Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen und Plattenverträge zu erhalten. Dennoch sei er nach wie vor ein gefragter Musiker, schreibt Welt-Redakteur Kai Luehrs-Kaiser.

Studiert hatte Güttler an der Hochschule für Musik in Leipzig. Zunächst war er Ensemble-Mitglied beim Händel-Festspiel-Orchester in Halle (Saale), bevor er Solotrompeter an der Dresdner Philharmonie wurde und eine Professur an der Dresdener Hochschule für Musik in Dresden innehatte. Der im Erzgebirge geborene Musiker gründete 1976 das Leipziger Bach-Collegium, 1978 das Blechbläserensemble Ludwig Güttler und 1985 das Kammerorchester Virtuosi Saxoniae, dessen Leiter er ist.

Zahlreiche Musikpreise

Zahlreiche Musikpreise sind das Ergebnis seines musikalischer Wirkens. 1983 erhielt er den Schallplattenpreis der Deutschen Phonoakademie Hamburg als „Entdeckung des Jahres“, 1989 den Frankfurter Musikpreis sowie 1978 und 1985 den Nationalpreis der DDR. Die Staatsführung engagierte ihn bei etlichen Festakten. Die Queen verlieh in „Anerkennung seiner völkerverbindenden Verdienste“ den „Officer of the Order of the British Empire (OBE)“.

Unumstößlich verbunden ist sein Name auch mit dem Aufbau der Dresdner Frauenkirche. Hier engagierte er sich unermüdlich. 1992 wurde Güttler mit dem Vorwurf konfrontiert, inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen zu sein. Den Inhalt der aufgefundenen Akte bezeichnete Güttler damals als gefälscht. Zum Wahrheitsgehalt der in den Akten beschriebenen Vorgänge konnte die Staatsanwaltschaft Leipzig kein Urteil abgeben, nachdem der Musiker eine Strafanzeige erstattet hatte. Güttler selbst wurde seit 1969 bis 1989 dauerhaft durch Operative Vorgänge von der Staatssicherheit überwacht.

Der Musiker ist seit 2007 in dritter Ehe mit Juliane Njankouo verheiratet. Er hat fünf Kinder, drei Söhne aus erster und zwei Töchter aus zweiter Ehe. Für sein Engagement beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche verlieh ihm Bundespräsident Horst Köhler den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Ludwig Güttler ist darüber hinaus seit Januar 2010 offizieller Pate des Kinderhospizes Bethel für sterbende Kinder. Seinen Geburtstag feiert er heute übrigens – wie sollte es anders sein – mit einem Konzert in der Dresdner Frauenkirche. (pro)

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