Klaus Berger: „Radikal sein macht glücklich“

Der Theologe Klaus Berger hat sich für ein überzeugteres Christsein ausgesprochen. „Radikal sein im Sinne Jesu macht glücklich“, sagte der emeritierte Professor für Neues Testament am Samstag bei einer Podiumsdiskussion auf dem Filmfest „The Incredible“ in Potsdam. Bei der Diskussion ging es darum, wie die Botschaft von Jesus Christus im 21. Jahrhundert aussehen soll.
Von PRO

Neben Klaus Berger waren Martin Dreyer, Autor der „Volx-Bibel“, und Klaus Göttler, Dozent der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal im Thalia Filmtheater in Potsdam. Berger erklärte, die Kirche würde eine Verzagtheit zeigen, die nicht überzeuge. Er kritisierte scharf, dass viele Theologen die Auferstehung oder Wunder nicht ernst nehmen, weil sie nicht mit ihrem Verständnis von Wirklichkeit übereinstimmen. Wenn Paulus über die Auferstehung schreibt, werde er einfach für blöd erklärt. „Ich kann das ständige Hereinkorrigieren in das, was in der Bibel gesagt wird nicht mehr ertragen“, sagte Berger. „Auf diese Weise wird Kirche kaputt gemacht vom innersten Kern her.“

Berger erklärte, das „rücksichtslose Besserwissen“ sei seit 150 Jahren das Peinlichste an der Wissenschaft. „Wenn man so schwach ist, dass man den eigenen Glauben nicht vertreten kann, sollte man lieber den Mund halten“, sagte er. Seine Kritik am Umgang mit der Bibel hat er in diesem Jahr in seinem neuen Buch „Die Bibelfälscher“ veröffentlicht. Berger, Dreyer und Göttler waren sich einig, dass Kirche und Gemeinden mutiger für das Evangelium eintreten sollten.

Klaus Göttler findet es richtig, wenn Theologiestudenten während der Ausbildung ihren eigenen Glauben in Frage stellen. Es komme aber darauf an, mit welchem Ziel das geschehe. Es könne nicht darum gehen, alles zu zerstören. Göttler sprach sich dafür aus, sich auch von der Bibel in Frage stellen zu lassen. „Wenn die Botschaft der Bibel wahr ist, dann ist der Auferstandene auch jetzt nicht in den Ruhestand gegangen“, sagte er.

Martin Dreyer erinnerte an den Missionsbefehl und kritisierte, dass viele Gemeinden das Evangelium nicht nach außen tragen: „Man erwartet, dass die verlorenen Schafe sonntags um 10:30 Uhr in die Gemeinde kommen. Möglichst gut gekleidet und nicht betrunken.“ Es fehle die feurige Begeisterung für Jesus. Dreyer sagte, man müsse eine Sprache sprechen, die die Menschen verstehen. Er berichtete, wie er auf dem Heavy-Metal-Festival in Wacken mit Kunstblut und Ketten über Jesu Dämonenaustreibung gepredigt hatte und sprach sich auch dafür aus, wieder von Hölle und vom Verlorensein zu reden.

Zum Abschluss der Diskussion sollten alle drei Theologen die Botschaft Christ im 21. Jahrhundert auf den Punkt bringen. Klaus Berger bezog sich auf die Verkündigung und sagte, jeder einzelne möge bitten: „Lieber Gott, lass mich ein Theologe sein, der an deinen Sohn erinnert.“ Martin Dreyer erklärte, die Botschaft müsse Jesus-zentriert, begeisternd und in verständlicher Sprache zu den Menschen getragen werden. Für Klaus Göttler ist die Botschaft Christi im 21. Jahrhundert Jesus Christus selbst: „Sieh Jesus an und du wirst Gott entdecken.“ (pro)

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