Auf all die Fragen hatte Ulrich Parzany eine klare Antwort – die Kernbotschaft eines jeden Christen: „Ich will den Menschen die Liebe Gottes verkündigen, mehr nicht. Die Botschaft von dem stellvertretenden Tod und der Auferstehung Jesu ist das Evangelium, das Menschen rettet.“
Moderator Jörg Thadeusz ist bekannt dafür, seine Gäste ins „Kreuzverhör“ zu nehmen. Das ist sein Erfolgsgeheimnis der Talkshow. Zuschauer sollen sich bei ihm nicht langweilen, Thadeusz will den Fakten auf den Grund gehen.
Von der Kritik und der Liebe Gottes
Und so wurde auch die Unterhaltung mit „ProChrist“-Redner Ulrich Parzany zu einem ernsten Frage-und-Antwort-Spiel zwischen einem Christen und einem professionell kritischem Journalisten, wie es besser nicht hätte sein können. Jörg Thadeusz stellte Parzany all die Fragen, die Menschen in schiere Aufruhr versetzen, wenn sie an Kirche oder Christen denken. Wie: „Herr Parzany, Homosexualität ist – nach biblischem Zeugnis – nicht der Wille Gottes! Wie verstehen Sie diese Aussage? Sind vor Gott nicht alle Menschen gleich?“ Ulrich Parzany: „Nicht ich sage, dass Homosexualität nicht dem Willen Gottes entspricht, sondern die Bibel. Das vorneweg. Doch es gilt zu unterscheiden: Gott verurteilt zwar die Homosexualität, aber nicht den Menschen. Auch ich als Christ verurteile keinen Menschen, sondern wir alle haben doch das Recht zu sagen, dass ein bestimmtes Verhalten kritisiert werden kann. Kritik ist doch ein Zeichen von Liebe.“ Da wurde die Frage, ob Christen denn „grün“ wählen müssten, eher zur Nebensache. Jeder solle die Partei wählen, die seiner Ansicht nach die eigenen Interessen am Besten vertritt, sagte Parzany darauf.
Gibt es denn das Jüngste Gericht? Und den Teufel?
Viele andere Fragen von Jörg Thadeusz waren brisanter und wichtiger: „Gibt es denn wirklich das Jüngste Gericht? Oder ist das nur ein Märchen?“ Parzany: „Jesus sagt, dass wir ein Ziel haben und dass wir uns eines Tages vor Gott für das verantworten müssen, was wir getan haben. Das ist das Jüngste Gericht. Wenn wir vor Gott stehen, werden wir alle keinen Ton herausbringen. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir im Glauben den stellvertretenden Tod Jesu Christi annehmen und ihn für uns sprechen lassen. Wer glaubt, dem ist die Schuld vergeben.“
Und wie steht es mit dem Teufel? Auch auf diese Frage hat der langjährige Generalsekretär des CVJM in Deutschland eine klare Antwort: „Schauen Sie sich doch in der Welt um! Es gibt so viel Elend und Leid, dass dahinter eine Macht stecken muss. Den Teufel gibt es.“
„ProChrist will Liebe Gottes zeigen“
In der Talksendung stellte Parzany einige Irrtümer klar, die kritische Zeitgenossen auch über „ProChrist“ oder evangelikale Christen mit sich herumtragen. So gehe es ihm nicht um eine „Glaubens-Show“ und schöne Momente. „Wenn etwa die Bühne bei ProChrist mit verschiedenen Farben angestrahlt wird, wollen wir den Besuchern vermitteln, dass sie willkommen sind. Es geht uns darum, die Liebe Gottes zu den Menschen auch durch äußere Zeichen zu zeigen.“ Im Übrigen dürfe auch Kirche „professionell sein“, so Parzany.
Gefragt wurde Parzany auch nach Billy Graham, der gemeinhin als das „Maschinengewehr Gottes“ bezeichnet wird. Ob er, Parzany, denn das deutsche Pendant zu Billy Graham sei? Den Vergleich ist er leid. „Ich bin doch kein Maschinengewehr, ich will ja keinen erschießen. Aber die Frage zeigt einen tieferen Kern: Wenn ein Pfarrer langweilig predigt, sagen die Leute: ‚So ist die Kirche nun mal!‘. Predigt einer aber so, dass ihn die Zuhörer auch verstehen, wird er für seine engagierte Art kritisiert. Ich will so predigen, dass die Botschaft bei den Leuten ankommt!“
Von seiner größten Versuchung
Was denn seine „größte Versuchung“ sei, wollte Moderator Thadeusz zum Schluss von Ulrich Parzany noch wissen. Parzany: „Mich einerseits nicht zu wichtig zu nehmen und andererseits nicht in meinen tiefen Depressionen zu versinken. Beides gehört dazu: manchmal nimmt man sich zu wichtig und manchmal ist man so kaputt, dass man keinen Lebensmut mehr hat.“
„Hat die Bibel auch darauf eine Antwort?“, fragt Jörg Thadeusz nach. „Ja natürlich: die Psalmen. Ich lese jeden Tag einen Psalm, in dem die Autoren ihre Klagen vor Gott bringen“, sagt Parzany. Und der Evangelist gibt damit auch auf die Schlussfrage eine klare Antwort, die viele Zuschauer ins Nachdenken bringen könnte. Über ihr Leben, den Glauben und Situationen, in denen es nicht mehr weitergeht. Scheinbar.