Kirchen kritisieren Spahn

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Präimplantationsdiagnostik zur Kassenleistung machen. Die Kirchen haben Bedenken und fordern eine Debatte.
Von PRO
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will PID zur Kassenleistung machen

Katholische und evangelische Kirche haben sich kritisch zu den Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geäußert. Der will die Präimplantationsdiagnostik (PID) von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlen lassen. Mittels PID können Embryonen nach einer künstlichen Befruchtung auf mögliche Erbkrankheiten hin untersucht werden.

Die Präimplantationsdiagnostik ist umstritten. In Deutschland ist sie eingeschränkt erlaubt, wenn Paare eine Veranlagung für eine schwerwiegende Erbkrankheit in sich tragen oder mit einer Tot- oder Fehlgeburt zu rechnen ist. Die Paare müssen bislang die Untersuchung selber zahlen. Das soll sich nach dem Willen von Spahn ändern.

Die Kirchen werfen Spahn nach Focus-Angaben vor, die Regelung „als Zusatz unbemerkt im Terminservice und Versorgungsgesetz“ unterbringen zu wollen. Das Nachrichtenmagazin zitiert in seiner aktuellen Ausgabe aus einem Schreiben der Kirchen an die Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU und SPD. Darin heißt es: „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet eine so folgenreiche Entscheidung (…) praktisch im parlamentarischen Hauruckverfahren getroffen werden soll.“ Die Kirchen wollen eine breitere Debatte zu dem Thema im Bundestag erreichen.

Auf Nachfrage von pro stellte sich auch die Deutsche Evangelische Allianz gegen PID als Kassenleistung. Das evangelikale Netzwerk habe sich immer für ein gänzliches Verbot der Methode ausgesprochen und sei nun auch gegen die Finanzierung, erklärte Generalsekretär Hartmut Steeb. In einem Papier der Allianz zum Thema heißt es weiter, die Präimplantationsdiagnostik habe das Ziel, lebenwertes von lebensunwertem Leben zu unterscheiden. Die Folge der Methode sei eine „Selektion“ nicht gewünschter Kinder. „Solche Urteile über menschliches Leben verstoßen eindeutig gegen die Verfassung“, heißt es in dem Text.

Von: Norbert Schäfer/Anna Lutz

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