Am Sonntag der vergangenen Woche hat die Polizei in Frankreich durch Zufall einen mutmaßlichen Dschihadisten festnehmen können. Dadurch wurden Anschläge auf Kirchen in Vororten von Paris verhindert. Verschiedenen Medienberichten zufolge hatte die Polizei im Auto und in der Wohnung des 24-Jährigen Waffen und Munition gefunden. Die Ermittler hatten zudem Dokumente bei dem aus Algerien stammenden Studenten entdeckt, aus denen Pläne für unmittelbar bevorstehende Anschläge auf Kirchen hervorgingen.
Seit den Terroranschlägen im Januar auf das Satriemagazin Charlie Hebdo gilt in Frankreich eine erhöhte Terrorwarnstufe. Im Stadtgebiet von Paris sind die Sicherheitsvorkehrungen noch schärfer als im Rest des Landes. Seit den Attentaten werden alle Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt scharf beobachtet, darunter auch die weltbekannte Kathedrale Notre-Dame und die Basilika Sacré-Cœur. Die Kirchen werden von schwer bewaffneten Soldaten und Polizisten bewacht. Jährlich drängen dort mehrere Millionen Touristen zu den sakralen Sehenswürdigkeiten von Paris. In einem Artikel in der Zeitung Die Welt stellt Redakteurin Marina Meister am Dienstag die Frage, wie man 45.000 Kirchen in Frankreich schützen kann. Das Ergebnis: Es ist „schlicht unmöglich“. Derzeit stünden bereits 717 Synagogen und jüdische Schulen unter ständigem Schutz durch die Polizei und der Armee, die Sicherheitsbehörden seien mit dieser Aufgabe bereits überfordert. Die katholische Kirchenvertreter zeigten dennoch „extreme Besonnenheit und versuchen, jegliche kollektive Angstpsychose zu verhindern“, berichtet die Zeitung. Seit den geplanten Anschlägen stünden nun die Kirchen Frankreichs nicht „mehr nur als Sehenswürdigkeiten, sondern als Gotteshäuser im Visier von Terroristen“.