Kirchen fordern Aufnahme syrischer Flüchtlinge

Anlässlich des ökumenischen Weltgebetstags der Frauen haben die Kirchen in Deutschland am Freitag eine unkomplizierte Aufnahme syrischer Flüchtlinge gefordert. Der Tag steht unter dem Motto: „Ich war fremd – ihr habt mich aufgenommen.”

Von PRO

„In diesem Jahr beten wir für alle Menschen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Wir denken dabei vor allem an die Menschen aus Syrien – Männer, Frauen und Kinder, die unter der Gewalt im Land leiden oder bereits davor geflohen sind“, teilte der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, mit. Über 850.000 Menschen seien bereits aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und oppositionellen Kräften in die angrenzenden Länder geflohen. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen seien fast 80 Prozent dieser Flüchtlinge Frauen und Kinder, die in solchen Krisen besonders schutzbedürftig sind.

Um den syrischen Familien in der jetzigen Situation schnelle und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen, müsse die Aufnahme von Angehörigen durch Syrer in Deutschland vereinfacht werden. „Ein solcher Schritt wäre nicht nur für die Betroffenen ein Ausweg aus der katastrophalen Situation, sondern auch ein Akt praktischer Solidarität mit den Nachbarstaaten Syriens, der über die finanzielle Hilfe hinausgehen würde, wie sie von der Bundesregierung bereits großzügig vor Ort geleistet wird“, erklärte der Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirchenpräsident Volker Jung, in einer gemeinsamen Erklärung mit Trelle.

Jung und Trelle hoben das Motto des diesjährigen Weltgebetstags hervor: Ich war fremd – ihr habt mich aufgenommen. „Aus diesem kurzen Satz spricht das Grenzen überschreitende Vermächtnis Jesu. Die Solidarität mit Fremden und insbesondere mit Flüchtlingen durchzieht die gesamte Bibel. Kein Gebot wird darin so oft wiederholt, wie das, den Fremden, den Schutzsuchenden aufzunehmen“, erklärte Jung. „Angesichts von weltweit 43 Millionen Menschen auf der Flucht erinnert dieses Motto an eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: die Aufnahme und den Schutz von Flüchtlingen“, ergänzte Trelle.

Derzeit feiern Menschen in über 170 Ländern weltweit immer am ersten Freitag im März den Weltgebetstag. Schon seit über 100 Jahren kommen Christen an diesem Tag zum gemeinsamen Gebet zusammen. Anregungen für den Gottesdienst bereiten jedes Jahr Frauen aus einem anderen Land vor, in diesem Jahr kommen sie aus Frankreich.

Beilage Christ und Welt thematisiert Leid syrischer Flüchtlinge

Mit dem Leid der Christen in Syrien beschäftigt sich in dieser Woche auch ein Beitrag in der Zeit-Beilage Christ und Welt. Susanne Güsten berichtet von Aramäern, die aus ihrer Heimat fliehen und in der Türkei Obdach finden. In der syrischen Provinz Hasaka eskaliere die Gewalt gegen die Gläubigen, sie würden aufgerieben zwischen Assad-Regime, Rebellenmilizen und Kurden. In den Kriegswirren sei die öffentliche Ordnung zusammengebrochen, die schutzlosen Christen böten ein leichtes Ziel für Radikale.

Schon bald könnten Zehntausende weitere Christen in der Türkei Schutz suchen. Sollte die umkämpfte Provinz endgültig in die Hand arabischer Milizen fallen, so berichtet der Leiter eines türkischen Klosters im Artikel, müssten 40.000 bis 50.000 Christen ihre Heimat verlassen. Ein Großteil der bisher in die Türkei Geflohenen strebe eine Weiterreise in europäische Länder wie Schweden, Deutschland oder die Niederlanden an. (pro)

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