Unter dem Titel „Mission Respekt“ haben sich am Mittwoch und Donnerstag 250 Christen verschiedener Denominationen und Konfessionen in Berlin getroffen, um das Grundsatzpapier „Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“ zu diskutieren. Es wurde 2011 vom päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog, dem Ökumenischen Rat der Kirchen und der Weltweiten Evangelischen Allianz verabschiedet und beschäftigt sich mit der Frage, wie Mission in einem pluralistischen Umfeld möglich ist. Das Dokument empfiehlt Kirchen und christlichen Werken, ihre gängige missionarische Praxis zu hinterfragen. Respekt und Vertrauen im Umgang mit Andersgläubigen sollten im Vordergrund stehen. Zugleich müssten Christen ihre eigene religiöse Identität vertreten, aber auch mit anderen Religionsgemeinschaften zusammenarbeiten. In allem sollten sie Jesus Christus nachstreben und in Gottes Liebe handeln. Zum Kongress hatte unter anderem die Deutsche Evangelische Allianz eingeladen, aber auch katholische und landeskirchlich-protestantische Träger gehören zu den Organisatoren.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, erklärte: „Wir können in einer komplexen Welt nicht mit einfachen Antworten agieren.“ Christen und Andersgläubige seien dazu aufgerufen, ihre persönlichen Überzeugung zu bekennen und zu vertreten. Militanz sei dabei ausgeschlossen. „Religiosität gehört zur Identität des Menschen“, stellte er im Podiumsgespräch mit Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) fest. Nun müsse die Kirche einen Weg finden, ihre Mitglieder sprachfähig in Glaubensdingen zu machen. Denn die Angst vor dem Fremden sei oft Folge einer wenig gefestigten eigenen Identität.