Kirche wirbt mit Plakaten für Sonntagsschutz

B e r l i n (PRO) - Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg - schlesische Oberlausitz (EKBO) hat eine Plakatkampagne gegen die Ladenöffnung an Sonntagen gestartet. Der Slogan auf den Plakaten lautet: "Wir haben schon immer sonntags geöffnet. Sonntage bleiben Feiertage. Für Familie. Zur Besinnung. Zum Innehalten."
Von PRO

Insgesamt 60 Großflächenplakate hängen seit vergangenem Freitag in verschiedenen Bezirken von Berlin aus. Sie werben in den kommenden Wochen dafür, „die Sonntage als Ruhepunkt in einer unruhigen Zeit, als Tage des Gottesdienstes und als Tage der gemeinsamen Besinnung in Familie und Freundeskreis zu gestalten“, heißt es auf der Internetseite der EKBO. Zudem werden 2.000 Poster an alle Gemeinden in der Landeskirche verteilt. Die Plakate wurden von der Berliner Agentur „Nordsonne“ entworfen.

Kirche will sich positionieren

„Das ist der Versuch, sich kurz vor Weihnachten optisch zu positionieren“, sagt der Leiter des Medienreferats bei der EKD, Udo Hahn. „Wir wollen deutlich machen: Der Sonntag bleibt Feiertag.“ Nach den neuen Ladenschlussgesetzen dürfen Geschäfte in Berlin bis zu zehn Sonntage im Jahr geöffnet sein, die Adventssonntage eingeschlossen. Die Wochentage unterliegen dem Ladenschlussgesetz in Verantwortung der Bundesländer. Die Sonn- und Feiertage hingegen sind als Tage der Arbeitsruhe und Besinnung durch das Grundgesetz, Artikel 140, gesetzlich geschützt. Die EKD prüft derzeit eine Verfassungsklage gegen die Neuregelung der Ladenöffnungszeiten.

Bischof Huber: „Sonntag ist Kulturgut“

„Der Sonntag ist und bleibt ein Tag der Muße, des Gottesdienstes und der Besinnung. Er ist ein hohes Kulturgut in einer Gesellschaft, die sich auf ihre Werte und die sie prägenden Traditionen berufen sollte. Die verlängerten Verkaufszeiten dürfen nicht nur aus der Perspektive der Kunden betrachtet werden. Vielmehr muss auch die familiäre Belastung der Angestellten im Einzelhandel im Blick bleiben“, sagt der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber.

Ruhetagsschutz ist Gebot

Die Kirche ist seit jeher für den Schutz des Sonntags. Sie beruft sich auf das Gebot im Alten Testament: „Sechs Tage sollst du arbeiten und deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun …“ (2. Mose 20, 9f./5. Mose 5,13f.) Bereits im Jahr 1999 hatte sich die EKD unter dem Motto „Ohne Sonntag gibt’s nur noch Werktage“ für den Sonntagsschutz eingesetzt. Im kommenden Jahr soll diese Kampagne neu aufgenommen werden.

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