Kino im Gottesdienst

Die Kunstform Film und die Theologie stehen enger beieinander als viele meinen. Die Idee, Filme und Gottesdienste miteinander zu verbinden, liegt nahe. Das Buch „Mit Bildern bewegen“ bietet 28 Entwürfe für Filmgottesdienste zum Nachmachen an. Eine Rezension von Jörn Schumacher
Von Jörn Schumacher
Was Filmgottesdienste sind und wie man sie durchführt, steht im Ratgeber „Mit Bildern bewegen“

Die Frage nach Gott, einem Jenseits oder nach dem Guten, Wahren und Schönen waren für den Film schon immer wichtig, wie auch Schuld und Sühne. Unzählige Filme zehren von einer Geschichte vom Helden, der sich für die Welt opfert. Not, Leiden und Erlösung von Menschen sind zentrale, immer wiederkehrende Motive in der Filmgeschichte. Und auch Spiritualität spielt für viele Filme eine wichtige Rolle. Gerade das zurückliegende Jahr zeigte deutlich, dass Hollywood die Bibel mit ihren starken Geschichten wiederentdeckt hat. Die Idee, Filme in Gottesdienste mit einzubringen, liegt auf der Hand. Filmgottesdienste seien ein „zunehmend beliebter werdendes Genre“, schreiben die Autoren. Die Herausgeber sind alle Theologen.
„Gott, ich gebe mich in deine Hände. Ich bin dein Gefäß. Was immer auch kommt, ich will es wissen. Zeig es mir.“ Diese Worte spricht der Filmheld Pi Patel in „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ mit Blick in einen sonnengefluteten Himmel über ihm. „Mit diesen Worten, mit solchen Bildern kann ein Gottesdienst beginnen“, schreibt Hans-Ulrich Gehring, Privatdozent für Praktische Theologie in Basel und Pfarrer.
Der erste Teil des Buches erläutert den theologischen Hintergrund von Filmgottesdiensten und ihre Geschichte. Der Hauptteil bietet 28 erprobte Filmgottesdienste mit konkreten Filmausschnitten. Dabei kann der Leser einem Konzept zur Durchführung folgen, von der Eingangsmusik über die Begrüßung, bis hin zu den Filmausschnitten und der Predigt. Der letzte Teil behandelt auch rechtliche Fragen, etwa wie und wann man die Filme aufführen darf und was dabei beachtet werden muss.
Die Autoren stellen klar: „Die Vorführung eines Filmausschnitts, auch von nur wenigen Sekunden, innerhalb einer Predigt oder eines Gottesdienstes kann nicht als Filmzitat gewertet werden, sondern es muss eine Lizenz für den kompletten Film erworben werden!“

„Pretty Woman“ und „Truman Show“

Zu den Filmen, die in den Predigten behandelt werden, gehören etwa „Ziemlich beste Freunde“, „Walk the line“, „Schindlers Liste“, „Pretty Woman“, „Into the Wild“ und „Luther“. Zum Film „Die Truman Show“ schreibt Andreas Flug, Pastor auf Spiekeroog: „Nicht wenige haben immer wieder einmal das Gefühl: ‚Ich lebe nicht. Ich werde gelebt!‘“ Filmheld Truman Burbank halte in seiner künstlichen Umwelt zunächst alles für echt. Dabei sei er selbst der einzige „echte“ Mensch, daher stamme wohl der Name seiner Figur, „True man“. Alle seine Mitmenschen sind falsch und spielen nur ihr Leben. Und genauso wie hinter der Kulissenwand in der Welt Trumans gibt es im echten Leben ein Leben in Wahrheit, in Gott. „Jesus Christus macht das Angebot eines anderen, freien Lebens.“
Im Film „Club der toten Dichter“ laute die Hauptbotschaft: „Carpe diem! Nutze den Tag! Macht das Beste aus eurem Leben. Macht euer Leben außergewöhnlich. Fangt endlich an zu leben!“ Und Jesus rufe uns zu: „Ich lebe und ihr sollt auch leben!“ Er ist die Auferstehung und das wahre Leben.
Das Buch „Mit Bildern bewegen“ vermag mit Sicherheit dabei zu helfen, dass Gottesdienste unterhaltsamer werden, gleichzeitig dürften sich Filmbegeisterte wieder ganz neu von Gottesdiensten angezogen fühlen. Denn Filme bewegen, ebenso wie die Botschaft der Kirche. (pro)
„Mit Bildern bewegen“, Lutherisches Verlagshaus, 424 Seiten, 29,90 Euro, ISBN 978-3-7859-1139-6

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