Kinderhassprogramm – Was Islamisten im TV erklären

W e t z l a r (PRO) - Eines sollte ein Kinderfilm nicht tun: zum Hass auf andere Menschen erziehen. Doch was der deutsche Verfassungsschutz kürzlich ans Licht brachte, lässt so manchem den Atem stocken. Islamisten - auch in Deutschland - bringen bereits Kindern mittels Fernsehen bei, wie sehr sie Juden hassen und bekämpfen müssen. Die Milli Görüs-Bewegung verkaufte in Deutschland etwa den antisemitischen Hetz-Film "Zehras blaue Augen", der an abstrusen Darstellungen von Kinder mordenden Israelis kaum zu überbieten ist. Über Satellit und im Internet sind die Filme nach wie vor frei erhältlich.
Von Jörn Schumacher

von Jörn Schumacher

Zehra ist ein kleines Mädchen, deren Augen Yitzhak Cohen haben will, ein fiktiver Kandidat für das Amt des israelischen Premierministers. Sein Sohn ist blind und braucht daher eine Augentransplantation. Skrupellos entführt der israelische Politiker palästinensische Kinder, um ihnen Organe entnehmen zu lassen. Der Film zeigt, wie die Augen der kleinen Zehra herausoperiert werden. Ihr Großvater wird beim Versuch sie zu retten, ermordet.

Über sieben Folgen zieht sich das Morden, Quälen und gewaltsame Unterdrücken von armen, hilflosen Palästinensern hin. Zuerst strahlte der iranische TV-Kanal „Sahar 1“ im Dezember 2004 „Zehras blaue Augen“ aus. In der letzten Folge der Serie begründet der jüdische Politiker seine Tyrannei mit den Worten: „Wir [Juden] sind die beste menschliche Rasse auf der Welt. Unser Land soll vom Euphrat bis zum Nil reichen und uns gehört alles, was darauf ist. (…) Wir nehmen zurück, was uns Juden gehört.“ Schließlich kommt, was kommen muss: der Bruder Zehras begeht heldenhaft ein Selbstmordattentat, er fährt mit Sprengstoff beladen in einem Auto in das Wohnhaus Cohens und sprengt sich in die Luft.

Die Filme erreichen nicht nur Kinder in fernen arabischen Ländern, sondern können im Satellitenfernsehen auch in Deutschland gesehen werden. Im Internet, auf dem türkischen Portal ankebut.net etwa, wird „Filistinli Zehranin Gözleri“ immer noch frei zum Download angeboten, in türkischer Übersetzung und mit englischen Untertiteln.

Das ZDF-Magazin „Frontal 21“ hatte am 6. Juni 2006 über den Fall berichtet. Im Sommer 2005 und Frühjahr 2006 strahlte der Milli Görüs nahe stehende Satellitensender „TV 5“ die Fernsehserie demnach auch in Deutschland aus. Eine Video-CD der Serie ist nach Angaben von „Frontal 21“ unter türkischen Islamisten in Europa bereits weit verbreitet. Auf dem „Tag der Brüderlichkeit und Solidarität“ der „Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs“ (IGMG), der am 4. Juni 2006 im belgischen Hasselt stattfand und an dem knapp 30.000 Moslems teilnahmen, lag die CD auf einem Büchertisch offen zum Verkauf aus.

Den Vertrieb für die Serie hat eine türkische Medienfirma mit Sitz in Hessen übernommen, berichtete bereits am 9. Mai 2006 der Hessische Rundfunk in seiner Sendung „Hessenrundschau“. Auf zwei Buchmessen, die die Firma dieses Jahr in Gelsenkirchen und Berlin veranstaltete, waren die CD’s im Angebot. Laut Verfassungsschutzbehörden arbeitete Milli Görüs mit dieser Firma seit einiger Zeit zusammen.

Die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, und der Rundfunkbeauftragte der EKD, Pfarrer Bernd Merz, kritisierten die Verbreitung der Kinderserie nach dem ZDF-Bericht scharf. Es sei unfassbar, so Bernd Merz, dass sich hierzulande kaum jemand über „Zehras blaue Augen“ aufrege, wohingegen eine „alberne und geschmacklose“ MTV-Serie wie „Popetown“ wochenlang die Republik in fiebrige Erregung versetzte. Es sei nicht hinnehmbar, dass solche ethisch fragwürdigen Inhalte wie die in den antisemitischen Hetzfilmen über Satellit in deutsche Wohnzimmer gelangen können. Wenn Deutschland mit seinem Integrationswillen glaubwürdig sein wolle, könne es dies nicht zulassen, so Petra Bahr. Integration heiße auch gleicher Jugendschutz für alle, gleich ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

„Hier werden unsere Werte und Überzeugungen ausgehöhlt“

Bernd Merz sagte weiter: „Hier wird eine Gegenöffentlichkeit aufgebaut, die langfristig unsere Kultur und die wichtigsten ihrer Werte und Überzeugungen aushöhlen und zerstören will.“ Während die üblichen Bedenkenträger in Talkshows keine Gelegenheit ausließen, sich elaboriert zu jedem beliebigen Thema auszulassen, herrsche in diesem Fall „beredtes Schweigen“. „Und das in einem Land, in dem es Medienkontrolleure in vielfacher Anzahl gibt und Regulierungen selbst da, wo es ins das Absurde geht.“

In Bezug auf die aktuellen Ereignisse in Israel und dem Libanon fügte Merz hinzu: „Mit solchen Filmen wird legitimiert, dass Raketen in Haifa einschlagen, während im übrigen Europa alles versucht wird, um Frieden im ganzen Nahen Osten zu erreichen.“

Hamburger Moschee verbreitet antijüdische Zeichentrickserie für Kinder

Der Verfassungsschutz machte darauf aufmerksam, dass bis mindestens Februar 2006 in der Hamburger Centrum-Moschee auch die vierteilige antijüdische Zeichentrickserie „Die Kinder der Al-Aksa-Moschee“ („Mescid-i Aksa Cocuklari“) zum Kauf angeboten wurde. Die Filme handeln von einem palästinensischen Jungen namens Hüsam und seinen Verwandten, die von den israelischen „Besatzern“ drangsaliert und gedemütigt werden und sich dagegen mit Gewalt zur Wehr setzen. Wie „Zehras blaue Augen“ stammt auch diese Serie aus dem Iran; sie wurde vom staatsnahen „Saba-Zentrum für Kultur und Kunst“ in Teheran produziert.

Die Juden werden auch in diesem Film ausschließlich als despotische, menschenverachtende Besatzer und heimtückische Mörder dargestellt. „Auch unter dem Gesichtspunkt der Gewaltdarstellung ist dieser Film für Kinder gänzlich ungeeignet“, schreibt der Evangelische Pressedienst epd. Die Gewalt von palästinensischer Seite wird dagegen ausschließlich als heroischer Widerstandskampf gegen Israel dargestellt.

Die Centrum-Moschee in der Hamburger Böckmannstraße ist Mitglied des Bündnisses der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland e.V. (BIG), ein Zusammenschluss von derzeit 17 Moscheevereinen in Hamburg, Niedersachen und Schleswig-Holstein. Sie galt bisher als Moschee, in der viele Muslime verschiedener Nationen beten und eine große, gut in den Stadtteil integrierte Gemeinschaft bilden. Als Ausgangspunkt islamistischen Hasses hätte sie kaum jemand vermutet.

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