Kinder vor Pornos zu schützen, ist nicht genug

Schon Kinder schauen Pornos. Das kann ihnen in ihrer Entwicklung schaden. Ein neues, kompaktes Buch hilft christlichen Eltern, Kinder zu Eigenständigkeit zu erziehen. Eine Rezension von Nicolai Franz
Von Nicolai Franz
„Einfach mal anklicken!?“ ist im fontis-Verlag erschienen

Noch nie war es so einfach, an Pornografie zu gelangen, wie heute. In Zeiten von Smartphone-Flatrates und einer riesigen Auswahl an Pornoangeboten im Internet genügen wenige Klicks, um jederzeit auf Inhalte zuzugreifen, für die vorangegangene Generationen noch verschämt durch Erwachsenenvideotheken schleichen mussten.

Das betrifft nicht nur Erwachsene und Jugendliche, sondern – oft ignoriert – auch Kinder. Mit „Einfach mal anklicken!?“ ist nun ein Buch im fontis-Verlag erschienen, das Eltern helfen soll, mit dem Thema verantwortungsvoll umzugehen.

Den ersten Teil des Buches, geschrieben vom Norweger Chris Duwe, sollen Eltern mit ihren Kindern gemeinsam lesen. Duwe, selbst vierfacher Vater, erzählt die Geschichte von Thomas, der in der Chatgruppe seiner Mitschüler auf Porno-Material stößt. Als er verschämt die Gruppe verlässt, setzen ihn seine Mitschüler unter Druck. Das Tablet des Vaters geht zu Bruch, der Junge ist am Ende. Er leidet unter den Bildern, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt haben. Schließlich öffnet er sich seinem Vater, der sehr verständnisvoll reagiert. Es entwickelt sich ein Gespräch über Pornografie, in dem Thomas lernt, dass Sexualität ein Gottesgeschenk ist, Pornos hingegen schlicht „Müll“, der Herzen vergiftet. Auch der christliche Glaube spielt eine Rolle. Dabei weckt der Vater in seinem Sohn keine Schuldgefühle, sondern lobt ihn dafür, dass er die Chatgruppe mit den schlüpfrigen Inhalten verlassen hat. Dass sein Tablet zu Bruch ging? Zweitrangig.

Eltern haben eine Verantwortung

Der zweite Teil richtet sich an die Eltern. Anhand von Studien wird deutlich, dass Pornografie der Entwicklung Heranwachsender schadet, wie weit sie verbreitet ist – und wie man sich davor schützen kann. Darunter fallen technische Lösungen für iOS und Android und Internetangebote, die helfen können, über Pornografie zu sprechen. Dass viele Erwachsene ebenfalls Pornos konsumieren, blenden die Autoren nicht aus. Das ist für sie aber kein Grund dafür, sich nicht trotzdem um dieses Thema zu kümmern.

Der Autor Chris Duwe betont im Vorwort, es sei nicht genug, Kinder nur vor Pornos schützen zu wollen. „Wir müssen sie lehren, die digitalen Angebote, die täglich auf uns alle einstürmen, so zu bewältigen, dass sie selbständig gute Entscheidungen treffen können.“ Eltern sollten ihre Kinder dazu befähigen, bevor sie in Situationen geraten, in denen sie sich für oder gegen den Pornokonsum entscheiden müssen.

„Einfach mal anklicken!?“ richtet sich an Eltern von noch nicht allzu großen Kindern. Für den Umgang mit Teenagern und Jugendlichen ist das Buch eher nicht geeignet. Thomas aus der Geschichte ist zehn Jahre alt. Er könnte auch jünger sein. Selbst Kinder, die keinen regelmäßigen Zugang zum Smartphone haben, können mit Pornografie, etwa auf den Bildschirmen der Freunde, in Berührung kommen. Kinder komplett von Pornografie abzuschirmen, dürfte daher unmöglich sein. Umso wichtiger ist es, darauf vorbereitet zu sein.

Alleine daher ist es zu begrüßen, dass der fontis-Verlag einen mit 48 Seiten sehr schlanken, gut lesbaren und gehaltvollen Ratgeber veröffentlicht. Denn Eltern haben die Verantwortung, auch in diesem schwierigen Bereich Vertrauenspersonen und liebevolle Ansprechpartner für ihre Kinder zu sein. Dafür bietet der Ratgeber hilfreiche Gedankenanstöße und konkrete Tipps. Er sei allen christlichen Eltern als Herz gelegt, die ihre Kinder auf dem Weg zu reflektierten und verantwortungsvollen Entscheidungen begleiten wollen.

Chris Duwe: „Einfach mal anklicken!?
Kinder und die Internetpornografie – und wie wir ihnen helfen können“, fontis, 48 Seiten, 12 Euro, ISBN 9783038481669

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