Kinder-Studie: Wohlbefinden mit Abstrichen

Die meisten Kinder in Deutschland fühlen sich wohl. Dennoch sind die Schützlinge alleinerziehender Frauen oder arbeitsloser Eltern benachteiligt. Das ergab eine Studie der Humboldt-Universität in Berlin im Auftrag von "Unicef Deutschland". Sie zeigt auch: Kindern geht es in der Stadt schlechter als auf dem Land.

Von PRO

Zunächst die gute Nachricht: Laut einem aktuellen "Unicef"-Bericht sagen rund 90 Prozent der Kinder in Deutschland, dass sie sich gut fühlen. Für die Studie haben die Forscher Daten aus dem Mikrozensus und der Einkommens- und Verbraucherstichprobe 2008 sowie die Ergebnisse aus den PISA-Tests und dem LBS-Kinderbarometer zusammengetragen. Die Erhebungen zeigen aber auch: Je nach Bundesland haben 11 bis 17 Prozent der Kinder das Gefühl, in der Schule nicht klar zu kommen. Insgesamt fühlen sich die Kinder in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz am wohlsten, Berlin, Sachsen-Anhalt und Bremen schneiden am schlechtesten ab.

In Berlin wachsen fast 40 Prozent der Kinder bei alleinerziehenden Elternteilen oder in Stieffamilien auf – in Baden-Württemberg sind es 18 Prozent. In den Stadtstaaten und den neuen Bundesländern leben mehr Kinder nicht mit beiden leiblichen Elternteilen (Bremen 38 Prozent, Brandenburg 37 Prozent, Thüringen 34 Prozent) als in den alten Flächenländern. In Nordrhein-Westfalen, wo es viele urbane Zentren gibt, liegt der Anteil bei 23 Prozent. Alleinerziehende Frauen mit kleinen Kindern sind wirtschaftlich nach wie vor stark benachteiligt. Ihr Einkommen liegt rund 40 Prozent niedriger als das aller anderen Familien.

Grundsätzlich ist das Wohlbefinden von Kindern in Deutschland in großen Städten schlechter als auf dem Land. Die gemessenen Schulleistungen sind insgesamt gestiegen. Gleichzeitig dokumentiert die Studie aber einen starken negativen Einfluss von einer Arbeitslosigkeit der Eltern, einem Ausbildungsplatzmangel und Armut auf den Schulerfolg. In Bundesländern mit einem hohen Anteil von arbeitslosen Eltern und Alleinerziehenden sind auch die Schulleistungen eher niedriger. (pro)

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