KEP-Aktion stößt auf offene Ohren

Der Aufruf des Christlichen Medienverbundes KEP (Wetzlar) an die Verantwortlichen öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunkanstalten, angesichts der zunehmenden Popularität von "Halloween" auch christlichen Feiertagen wie dem Reformationstag und Allerheiligen Sendezeit zu widmen, findet Gehör. Zahlreiche Anstalten reagierten – größtenteils positiv.
Von PRO

Am kommenden Freitag gedenken Christen auf der ganzen Welt der Reformation der Kirche, und damit des Thesenanschlags durch Martin Luther an der Schlosskirche in Wittenberg am 31. Oktober 1517. In den letzten Jahren aber erfährt der heidnische Brauch des „Halloween“ in Deutschland zunehmende Beliebtheit. KEP–Geschäftsführer Wolfgang Baake appellierte deshalb an Intendanten, Geschäftsführer, Programmdirektoren, Chefredakteure und Redaktionsleiter der deutschen Fernseh- und Rundfunkanstalten: „Wir möchten Sie bitten, dafür Sorge zu tragen, dass die Bedeutung des Reformationsfestes und am 1. November das Fest Allerheiligen wieder stärker ins Bewusstsein der Hörer, Leser und Zuschauer kommt.“

„Offene Türen eingerannt“

Ein Anliegen, das Bestätigung findet. So fallen die Reaktionen der Verantwortlichen weitgehend positiv aus: „Selbstverständlich teile ich Ihre Meinung, dass der evangelische Reformationstag und das katholische Allerheiligen nicht durch ‚Halloween‘-Parties in den Hintergrund gedrängt werden sollten. Bei allem Verständnis für die Vergnügen, die die Halloween-Kostümierungen und –Bräuche gerade Kindern und Jugendlichen bereiten mögen, sollten doch Glaube, Tradition und unsere religiösen Wurzeln weiter gepflegt werden“, schreibt etwa Dr. Johannes Grotzky, Hörfunkdirektor des Bayrischen Rundfunks.

„Der MDR Hörfunk ist mit seinen Beiträgen bemüht, die Schieflage beim Umgang mit dem Feiertag etwas auszutarieren“, antwortet Johann Michael Möller, Hörfunkdirektor des MDR. Viele der Antwortschreiben öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten weisen auf christliche Programminhalte hin. Christoph Minhoff, Programmgeschäftsführer von „Phoenix“, schreibt: „In diesem Jahr widmet sich nach den bisherigen Planungen allein die gesamte Dokumentationsfläche am Abend und in der Nacht dem Thema Glauben, so mit der Reihe ‚Faszination Glaube‘, dem Film ‚Walaam – Wiedergeburt eines Klosters in Russland‘ und den drei Teilen des Films ‚Die Manager Gottes‘.“ Zuspruch gab es auch von Fritz Raff, Intendant des Saarländischen Rundfunks: „Auch wir beobachten eine Entwicklung in unserer Gesellschaft, wonach kirchliche Feiertage an Bedeutung zu verlieren scheinen. Ich verstehe deshalb Ihre Besorgnis, dass die Wahrnehmung des Reformationstages und von Allerheiligen im öffentlichen Bewusstsein durch sogenannte ‚Halloween-Events‘ vor allem für Kinder und Jugendliche in den Hintergrund gedrängt wird.“

Private Sender reagieren verhalten

„Offene Türen“ rannte Baake auch beim Hessischen Rundfunk ein, „auch wenn das Phänomen der zunehmenden Wahrnehmung amerikanischer Sitten auch bei uns Gegenstand der Berichterstattung war und sein wird“, wie Manfred Krupp, Fernsehdirektor des HR festhält. Weiter schreibt er: „Wir können nicht ignorieren, dass es einen Teil der Bevölkerung gibt, für die inzwischen ‚Halloween‘ ein festes Ereignis ist. Umso wichtiger erscheint es jedoch aus meiner Sicht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk es als Teil seines Auftrages betrachtet, auf die christlichen Feiertage hinzuweisen und einzugehen.“ Am Abend des Reformationstages strahlt der HR den Film „Luther“ aus.

Zurückhaltender reagierten hingegen die privaten Fernseh- und Rundfunksender. Der Programmdirektor des Senders „SuperRTL“, Carsten Göttel, schrieb: „Ich schließe mich Ihnen an, dass die Bedeutung Martin Luthers für uns unbestritten ist und teile Ihre Meinung, dass ‚Halloween‘ mittlerweile in aller Munde ist. Für mich bedeutet dies aber nicht zwangsläufig, dass der Reformationstag und Allerheiligen dafür in den Hintergrund geraten sind.“

Baake ruft Medienkonsumenten zu Reaktion auf

Wolfgang Baake lobte das positive Feedback der öffentlich-rechtlichen Sender: „Daran sieht man, wie wichtig diese Rundfunkanstalten sind und dass sie ihren Kulturauftrag, anders als die privaten Sender, auch wahrnehmen.“ Gleichzeitig rief er Fernsehzuschauer und Radiohörer dazu auf, „bewusste Mediennutzer“ zu sein. „Die Menschen sollen auf das Programm reagieren und sich, wenn sie merken, dass dem Reformationstag oder Allerheiligen zu wenig Sendeplatz gewidmet wird, bei den Sendern melden.“ Die Initiative „Reformationstag statt Halloween“ wird von Dieter Althaus (CDU), Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Margot Käßmann, Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, unterstützt. (PRO)

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