Kelle hält einen Feminismus à la „Femen” für widersprüchlich: Diese kämpften angeblich für die Würde der Frau, indem sie den Busen entblößten. „Das ist wie Grillfest veranstalten, um für den Veggie-Day zu werben”, findet Kelle. Überhaupt hält sie den Kampf der Frauen für Gleichstellung vielerorts für überholt: „Wir haben doch quer durch die Bundesrepublik mittlerweile tausende Gleichstellungsbeauftragte und Betriebsräte, an die man sich wenden kann. Wenn einer Frau etwas stinkt, muss sie die Initiative ergreifen – und zwar nicht erst, wenn eine große öffentliche Sexismus-Debatte losbricht.” Die ganze „Frauen-Opfer-Debatte” rege sie auf. „Ich bin kein Opfer. Nicht der Männer, nicht der Struktur, nicht des Systems, gar keins.”
Kritik äußerte Kelle im Interview außerdem an der aktuellen Familienpolitik. Diese lasse einen großen Teil der Frauen außen vor: „Nämlich die, die mit der ihnen zugedachten neuen Rolle als Karrierefrau nichts anfangen können.” Frauenquoten halte sie für „nahezu sexistisch”, zementierten sie doch das Bewusstsein: „Ohne Quote schaffst du es nicht, Schätzchen.” Außerdem müsse es aufhören, dass Politiker Frauen, die freiwillig bei ihren Kindern zu Hause blieben, als „vergeudetes Potential“ oder „Heimchen am Herd“ verhöhnten. „Das ist der wahre Sexismus unserer Zeit”, ist die vierfache Mutter überzeugt. (pro)
Über ihre Wahrnehmung des Feminismus schreibt Kelle auch in ihrem aktuellen Buch „Dann mach doch die Bluse zu”, das am heutigen Freitag erscheint. Einen Abdruck lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro. Kostenlos und unverbindlich bestellen unter der Telefonnummer 06441/915151, via E-Mail an info@pro-medienmagazin.de oder online.