Die Luxemburgerin Reding ist in der EU-Kommission zuständig für Information und Medien. Sie hat eine neue Fernsehrichtlinie entworfen, über die ab Dezember das Europäische Parlament und der Ministerrat beraten werden. Ihr Ziel ist mehr Flexibilität und eine Deregulierung für Privatsender in Sachen Werbung.
Der Vorschlag sieht vor, dass Werbefilme künftig nicht mehr nur in einem Block ausgestrahlt werden dürfen, sondern auch einzeln, mitten im Programm. Die Sender dürften demnach ihr Programm das erste Mal nach 40 Minuten unterbrechen und dann selbst entscheiden, wie oft und in welcher Form sie Werbespots einschieben. Nur Nachrichten und Kindersendungen dürften bereits nach 20 Minuten unterbrochen werden, Übertragungen von Gottesdiensten gar nicht, fordert Reding.
„Product Placement“ soll legal werden
Der Entwurf der EU-Kommissarin sieht außerdem eine Legalisierung von „Product Placement“ in Filmen und Serien vor. Weil dies in Deutschland und den meisten übrigen EU-Staaten gesetzlich nicht eindeutig geregelt sei, „hat dies nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass wir in Deutschland Vorfälle wie den ‚Marienhof‘-Skandal erleben mussten, bei dem die Zuschauer in die Irre geführt worden sind“, sagte Reding gegenüber dem Magazin „werben & verkaufen“. Ausnahmen sollten auch hier Nachrichten und Kindersendungen sein.
Redings Überlegungen sind Teil einer Initiative, die seit 2003 geltenden Regulierungen für elektronische Kommunikation neu zu gestalten.