Gunther von Hagens konserviert Leichen und präsentiert seine Exponate im „Menschenmuseum“ in Berlin als Kunst. Ein Gerichtsurteil könnte dem ein Ende setzen. Den Kirchen dürfte das recht sein.
Von PRO
3. Februar 2016
Foto: pro/Anna Lutz
Der Künstlers Gunther von Hagens konserviert Leichen und stellt sie im „Menschenmuseum” unter dem Fernsehturm am Alexanderplatz in Berlin aus
Seit einem Jahr betreibt Gunther von Hagens am Fuße des Berliner Fernsehturms auf dem Alexanderplatz die erste Dauerausstellung seiner „Körperwelten“ im „Menschen-Museum“. Darin präsentiert der Künstler Leichen, die in einem von ihm entwickelten Verfahren, der sogenannten Plastination, konserviert wurden.
Das Museum hatte bereits vor der Eröffnung im Februar 2015 für Unmut gesorgt. Neben dem Kirchenkreis Berlin-Mitte hatte auch Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) gegen das Museum protestiert. Hanke hatte sich dabei auf das Bestattungsgesetz berufen, nach dem Leichen nicht öffentlich ausgestellt werden dürfen, und wollte die Eröffnung der Ausstellung auf gerichtlichem Weg verhindern, war aber vor Gericht mehrfach gescheitert.
Fall geht vor das Bundesverwaltungsgericht
Zuletzt hatte jedoch das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg in einem Urteil vom 10. Dezember 2015 der Ansicht des Bezirksamtes Berlin-Mitte zugestimmt, dass die Ausstellung nach dem Bestattungsgesetz einer gesonderten Genehmigung bedarf. Weil der Ausstellung mit dem Urteil das Aus droht, wollen die Aussteller Beschwerde gegen das Urteil erheben mit der Begründung, das Oberverwaltungsgericht lasse eine Revision nicht zu.
Liegt die Beschwerde der Ausstellungs-Betreiber vor, wird sich das Bundesverwaltungsgericht mit der Leichenschau befassen müssen. Medienberichten zufolge geht das Bezirksamt Mitte davon aus, dass das Museum nicht genehmigungsfähig ist. Bis das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über die Revision befunden hat, bleibt das Museum bis zu einer endgültigen Entscheidung weiter geöffnet.
Eine Schließung würde Christen und Kirchen freuen, die in der Ausstellung der Toten eine Verletzung der Menschenwürde sehen. Die Pfarrerin Cordula Machoni hatte bereits zur Eröffnung gegenüber pro erklärt: „Tote Menschen sind definitiv keine Ausstellungsstücke!“ Den Veranstaltern gehe es um pure Sensationslust. (pro)
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