Nach der Eroberung Mossuls durch Islamisten sind tausende Christen aus der nordirakischen Stadt geflohen. Kein Christ soll sich mehr in der Stadt befinden.
Von PRO
Foto: Andre Stiefenhofer / Kirche in Not
Alle Christen seien aus Mossul geflohen, berichtet Erzbischof Nona aus der nordirakischen Stadt
„Alle Gläubigen haben die Stadt verlassen. Wer weiß, ob sie jemals zurückkehren können“, sagte der katholische Erzbischof in Mossul, Amil Schamaaoun Nona, gegenüber dem katholischen Hilfswerk Kirche in Not. „Im Jahr 2003 lebten noch 35.000 Gläubige in Mossul, Anfang 2014 waren es noch 3.000. Jetzt ist wahrscheinlich keiner mehr hier geblieben, das ist tragisch.“ Nona berichtete über die Eroberung Mossuls: „Nie zuvor haben wir so etwas erlebt. Eine Großstadt wie Mossul ist dem Chaos zum Opfer gefallen.“ Zumal die Stadt, die in der Bibel unter dem Namen Ninive erwähnt wird, über Jahrtausende ein Ort christlicher Kultur gewesen sei.
Auch die Hilfsorganisation Open Doors zeigt sich erschüttert über die Lage vor Ort. Ein Sprecher des christlichen Hilfswerks in Kelkheim im Taunus sagte: „Dies könnte der letzten Auszug der Christen sein.“ Wie Open Doors meldet, seien die Christen in die kurdische Autonomiezone oder die nahegelegene Ninive-Ebene geflohen.
Hoffnung trotz Leid
Am Dienstagmorgen hatten bewaffnete Kämpfer der Gruppierung ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien) größere Teile Mossuls in ihre Gewalt gebracht. „Gegen 5 Uhr am Dienstagmorgen haben wir die flüchtenden Familien aufgenommen und versucht, sie in Schulen, Katechesesälen und verlassenen Häusern unterzubringen“, berichtete Erzbischof Nona. „Es ist nicht leicht, nach so vielen Jahren des Leids nicht die Hoffnung zu verlieren, aber wir irakischen Christen stehen unerschütterlich fest im Glauben und müssen die Hoffnung trotz der Verfolgung bewahren. Es ist nach dem, was in diesen Tagen geschehen ist, eine enorme Herausforderung.“
Die ISIS kontrolliert mittlerweile mehrere Orte im Land, ihre Kämpfer haben sich der irakisch-kurdischen Grenze genähert. Viele Christen sind in den letzten Jahren in die als relativ sicher geltende kurdische Zone geflohen, berichtet Open Doors. In dieser Region ist auch das Hilfswerk Kirche in Not tätig. (pro)
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