Überall, wo muslimische Extremisten herrschten, werde es daher schwierig. Als Konsequenz drohte Kauder damit, die Werbung für den ägyptischen Tourismus einstellen: "Acht Millionen christliche Kopten leben dort und sie befürchten mehr und mehr, dass sie ihren Glauben bald nicht mehr in ihrem Heimatland leben können. Das ist dramatisch", erklärte Kauder.
Unbehelligt sonntags in die Kirche gehen
Er habe dem Vorsitzenden der Partei der Muslimbrüder in Ägypten schon erklärt, dass "wir zum Beispiel nicht für den Tourismus in Ägypten werben können, wenn dort nicht sichergestellt ist, dass man unbehelligt am Sonntag in die Kirche gehen kann". Er selbst wolle Anfang des kommenden Jahres eine Reise nach Ägypten an und mit Präsident Mursi sprechen. "Ich glaube noch immer, dass eine vernünftige Lösung möglich ist. Obwohl ich schon feststelle, dass Präsident Mursi immer häufiger versucht, die radikalen Vorschläge der Muslimbrüder umzusetzen", zitiert "Welt Online" aus dem Interview.
Die Muslimbrüder und die noch radikaleren Salafisten wollten in der neuen ägyptischen Verfassung den Satz stärker betonen, die Grundlage des Rechtssystems sei die Scharia. "Die Anwendung der Scharia verhindert aber wahre Religionsfreiheit. Er diskriminiert auch die Frauen und schränkt andere Rechte ein", betont Kauder.
Ägypten ist kein Einzelfall
Bei der Entwicklung in Ägypten handele es sich um keinen Einzelfall. Sie drohe auch in anderen moslemischen Ländern, sagte Kauder: "Die Religionsfreiheit wird weltweit durch den Islamismus bedroht. Überall dort, wo muslimische Extremisten die Mehrheit haben, wird es für andere Religionen schwierig", sagte er. (pro)