Der Islam hat Deutschland historisch und kulturell nicht geprägt und gehört daher nicht zu Deutschland. Diese Auffassung vertritt der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, Volker Kauder, der gleichzeitig dafür appelliert, Muslime nicht auszugrenzen. Eine Studie zeigt, dass sich die Lebenswelten von Muslimen und Nichtmuslimen wenig berühren.
Von PRO
Foto: pro/Anna Lutz
Volker Kauder sieht den Islam nicht als Teil Deutschlands, wohl aber die Muslime
Volker Kauder hat in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung der Feststellung des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff widersprochen, dass „der Islam auch zu Deutschland gehört“. Kauder erklärte, dass er Wulffs Aussage seit geraumer Zeit nicht teile, weil sie zu unpräzise sei und Fragen aufwerfe. „Der Islam hat […] Deutschland historisch und kulturell nicht geprägt“, sagte Kauder. Zudem gebe es „den einen Islam“ nicht. „Der Islam hat […] auch Ausprägungen, die wir in Deutschland nie akzeptieren können“, erklärte der Unionspolitiker am Freitag im Gespräch mit der Zeitung. „Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wohl aber gehören die Muslime zu Deutschland. Ganz klar“, sagte der Politiker. Muslime hätten wie die Angehörigen anderer Glaubensrichtungen auch das Recht auf Religionsfreiheit und dürften daher nicht ausgegrenzt werden. Der CDU-Politiker setzt sich immer wieder bei Auslandsreisen und auf Veranstaltungen für die Wahrung und Schaffung der Religionsfreiheit ein.
Wenig Wissen über den Islam
Für „unbegründet“ hält Kauder die Furcht, der Islam könne zu starken Einfluss auf das Zusammenleben nehmen. „Allerdings muss die Gesellschaft auf die Einhaltung der Werte, die verbrieft sind, auch achten“, sagte Kauder in dem Interview und appellierte daran, den Dialog mit „fortschrittlichen Muslimen“ zu stärken und dies mit auf die politische Agenda zu setzen.
Dass viele Deutsche das Gefühl haben, wenig über den Islam zu wissen und sich die Lebenswelten von Muslimen und Nicht-Muslimen kaum überschneiden, offenbart eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa), die 2.020 Deutsche nach ihrer Selbsteinschätzung zum Thema Islam befragte. Demnach haben 62 Prozent der nicht-muslimischen Befragten keine Muslime in ihrem privaten Bekanntenkreis. Die Studie zeigt auch, dass bei Bürgern mit höheren Bildungsabschlüssen die Berührungspunkte mit Muslimen ausgeprägter sind. Unter den Befragten gaben 42 Prozent der Akademiker an, dass zu ihrem privaten Kreis auch Muslime gehören. Bei den Befragten mit Hauptschulabschluss waren es dagegen nur 28 Prozent.
Bei der Befragung gaben 52 Prozent der Nicht-Muslime an, nur wenig Ahnung vom Islam zu haben. Jeder Fünfte meint nach Angaben der repräsentativen Umfrage, „gar nichts über die islamische Religion“ zu wissen. Anders stellt sich die eigene Einschätzung über die Kenntnis anderer Religionen bei den Muslimen dar. Demnach bezeichneten 68 Prozent der befragten Muslime ihre eigenen Kenntnisse über die christliche Religion als gut oder sehr gut. (pro)
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