Kauder: Jesu Gebote sind keine Einschränkung

Die Freiheit durch Christus liegt dem Unionsfraktionsvorsitzenden Volker Kauder am Herzen. Diese Position vertrat der CDU-Politiker am Sonntag während seiner Predigt im Christlichen Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd. Er sprach über den Bibelvers „Ihr seid zur Freiheit berufen“ aus Galater 5.
Von PRO

Von der Freiheit im Internet über Sozialleistungen und die Präimplantationsdiagnostik (PID) bis hin zu Panzerlieferungen – in seiner Predigt vor mehr als 650 Teilnehmern bezog Kauder Stellung zu Fragen der aktuellen Politik. Im Zentrum stand aber die christliche Botschaft der Freiheit. Kauder sagte: „Jeder Mensch hat die Freiheit, sich für Gott zu entscheiden. Jesus Christus hat uns durch seinen Opfertod am Kreuz befreit von unseren Sünden. Das macht uns frei.“ Im Galaterbrief mache Paulus deutlich, dass der Mensch allein durch den Glauben befreit ist und nicht durch gute Werke. Die Gebote Jesu stellten keine Einschränkung der Freiheit dar. Vielmehr mache der Glaube frei von Sorge und Angst.

Gleichzeitig habe die Freiheit eine klare Botschaft: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Diese Verantwortung gelte es umzusetzen. „Wir sind nicht aus uns heraus befreit, sondern durch die Liebe Gottes. Nur so können wir anderen helfen.“ Kauder betonte, dass Christen nicht das Recht haben, anderen die Freiheit oder das Leben zu nehmen. Das bezog er auf die aktuelle Debatte zur PID. Er verstehe den Menschen im biblischen Sinne als Ebenbild Gottes und als Mensch von Anfang an. „Wann beginnt also der Mensch? An was wollen wir den Beginn menschlichen Lebens festmachen, wenn nicht an der Verschmelzung von Ei und Samenzelle?“ Hier gehe es um einen elementaren Umgang mit Leben und Freiheit.

Der freie Mensch in seiner Würde muss sich selbst im Leben behaupten“, erklärte Kauder. Daher gehe es für ihn bei Sozialleistungen darum, den Menschen zu helfen, wieder ohne solche Leistungen leben zu können. Junge Menschen brauchten Unterstützung, um ihr eigenes befreites Leben zu führen. Mit Sorge beobachte er die Wertelosigkeit im Internet: „Die Freiheit im Netz ist nicht unbegrenzt, sondern mit Verantwortung ausgestattet. Wir müssen uns fragen: Koppelt sich die virtuelle Welt von den Werten der realen Welt ab?“ Wir hätten die Freiheit zwischen Gut und Böse zu entscheiden, stellte Kauder fest. Hierbei sei zwar unser Gewissen unser Maßstab, doch „wie kann es sein, dass es so unterschiedliche Entscheidungen gibt, wenn sich Menschen auf ihr Gewissen berufen?“ Deshalb sei es wichtig, das Gewissen immer wieder zu schärfen – indem man die Bibel lese und den Gottesdienst als Bestärkung des Glaubens annehme. Für ihn persönlich sei die Bibel Grundlage für sein Leben. Derzeit schaffe er es nicht, die Bibel ausführlich zu lesen, doch er lese täglich die Herrnhuter Losungen.

Unterschied zu anderen Religionen

Der Galaterbrief zeige uns, dass wir frei wurden, durch Jesus Christus zum Vater zu kommen. „Die Bestimmung des Du-Gottes unterscheidet uns von anderen Religionen wie dem Islam. Unser Gott ist ansprechbar als Du, Vater, und ist nicht anonym“, machte Kauder deutlich. Die Freiheit des christlichen Glaubens sei nicht schrankenlos, sondern verknüpft mit einer Verantwortung: „Das muss Christen unterscheiden.“ In der Politik stehe er immer wieder vor schwierigen Herausforderungen: „Es gibt Entscheidungen, da wird man so oder so schuldig.“ Als Beispiel nannte er Panzerlieferungen nach Saudi-Arabien, um ein Ausbalancieren von Macht zu erreichen, weil die iranische Regierung die Auslöschung des jüdischen Volkes zum Ziel habe. In solch einem ethischen Dilemma könne man die Widersprüche manchmal nicht auflösen, erklärte Kauder.

Bemerkenswert sei für Kauder, dass dort, wo Christen besonders bedrängt sind, die christliche Gemeinde wächst. Er führte Beispiele aus China und Indien an, wo Christen nicht unbedrängt Gottesdienste feiern können. Seitdem er Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag ist, setzt sich Volker Kauder stark für verfolgte Christen ein und veröffentlichte im August 2012 ein Buch zum Thema. Durch seine zahlreichen Reisen sei das Thema bei ihm drängend geworden. Nun spricht er auf politischer Ebene deutliche Worte. „Ich erwarte, dass die Christen geschützt werden“, sagte er beispielsweise zum Ministerpräsidenten der indischen Provinz Orissa. Seither habe sich die Situation der Christen dort deutlich verbessert. Für Verfolgte sei die Freiheit ein existenzielles Grundbedürfnis, sagte Kauder. Hier mache die Freiheit Gottes frei, weil Gott eine unglaubliche Perspektive gebe.

Die Thematik der Christenverfolgung verbindet Kauder auf besondere Weise mit dem Christlichen Gästezentrum Schönblick. Für den Kongress „Christenverfolgung heute – Gedenket der Märtyrer“, der im November 2013 zum wiederholten Mal am Schönblick in Schwäbisch Gmünd stattfindet, übernimmt Volker Kauder wieder die Schirmherrschaft und wird als Referent zu hören sein. (pro)

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