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Kauder in Kairo: „Sicherheit der Christen muss sich verbessern“

Am Samstag hat der Vorsitzende der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder, seinen zweitägigen Kairo-Besuch beendet. Mit pro sprach er über die nach wie vor angespannte Lage der christlichen Minderheiten in Ägypten und ermutigte Christen, sich politisch zu engagieren.
Von PRO

Foto: pro/Esther Sarah Wolf

"Die christlichen Minderheiten in Ägypten, vor allem die Kopten, machen sich zu Recht große Sorgen", sagte Kauder am Samstag gegenüber pro. "Die Sicherheitslage in Ägypten ist nicht stabil, weil Polizei und Militär sich zu einem beachtlichen Teil aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen haben." Dies führe dazu, dass radikale Muslime immer wieder Angriffe auf koptische Kirchen starten könnten. "Besonders die radikalen Salafisten bedrohen die Kopten – daher haben wir die staatlichen Stellen ganz klar aufgefordert, die Sicherheitslage zu verbessern", so Kauder.

Mehr Sicherheit führt zu mehr Tourismus

Auf seiner zweitägigen Reise traf Kauder unter anderem mit dem ägyptischen Tourismusminister, Mounir Fakhry Abdel Nour, zusammen, dem einzigen Kopten in der Regierung. "Der Tourismus wird erst wieder richtig anlaufen, wenn die Deutschen den Eindruck haben, dass sie hier sicher sind", stellte Kauder klar. Der Minister hatte ihn gebeten, die Deutschen wieder zu Reisen nach Ägypten zu ermuntern – seit der Revolution musste der Staat einen starken Besucherrückgang hinnehmen. "Solange immer wieder Botschaften des Unfriedens kommen und Christen angegriffen werden, hilft das dem Fremdenverkehr nicht", erklärte Kauder. "Die ägyptische Regierung muss also ein eigenes wirtschaftliches Interesse haben, die Christen zu schützen."

Die Bundesrepublik müsse "ernsthaft prüfen", wie sie Ägypten unterstützen könne. Vor allen Dingen im Bildungsbereich kann sich Kauder ein Engagement vorstellen, dem Land müssten aber auch wirtschaftliche Perspektiven aufgezeigt werden. Die Sicherheit der christlichen Minderheiten müsse dabei ständig im Blickfeld bleiben.

"Christen sollen sich in Ägypten politisch engagieren"

Der Unionsfraktionschef traf sich auch mit Antonius Naguib, dem katholisch-koptischen Patriarchen von Alexandria. "Er macht sich große Sorgen, weil er nicht ganz sicher ist, ob das, was die moderaten Muslime ihm versprechen, hinterher auch eingehalten wird", erklärte Kauder. Keine Gruppe dürfe die alleinige politische Macht in Ägypten erlangen. "Deshalb müssen die Christen aufgefordert werden, sich in politischen Parteien zu engagieren und Einfluss zu nehmen." Dies sei auch in Ägypten durchaus möglich, wie der koptische Tourismusminister zeige. "Es ist doch so", sagte Kauder im Gespräch mit pro: "Wer sich jetzt nicht am politischen Prozess beteiligt, darf sich nachher nicht wundern, dass er nicht vorkommt. Darum sollten sich die Christen beteiligen!"

Mit seinem Besuch in Kairo wollte Volker Kauder ein Zeichen der Solidarität mit den ägyptischen Christen und der Unterstützung für die demokratische Entwicklung des Staates setzen. Bereits im Januar hatte sich Kauder vor Ort über die Situation der koptischen Christen informiert, nachdem bei einem Anschlag auf eine Kirche in Alexandria am Neujahrstag 23 Menschen getötet worden waren. Seitdem kam es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen auf die christlichen Minderheiten. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Samstag meldet, hat der regierende Militärrat neue Gesetze in Aussicht gestellt, die Demonstrationen vor Moscheen oder Kirchen untersagen – zum Schutz der Kirchen. Zudem soll durch neue Gesetze die Diskriminierung von Christen bei der Erteilung von Baugenehmigungen für Kirchen beendet werden. Rund zehn Prozent der 80 Millionen Ägypter sind Christen, die überwiegende Mehrheit von ihnen Kopten. (pro)

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