Kauder: Dankbar für das Glück der Glaubensfreiheit

"Man kann gar nicht oft genug übers C diskutieren", sagt der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Interview mit der "Christ und Welt"-Redakteurin Christine Florin. Außerdem spricht der bekennende Protestant über aktive Christen im Bundestag, existenzielle Fragen des Lebensschutzes und das Elterngeld.


Von PRO

"Alle, die über das C sprechen, müssen dabei beachten: Das C ist in
unserer Gesellschaft leider auf dem Rückzug. Es gibt schlicht immer
weniger Christen in unserem Land. Das hat auch Auswirkungen auf die
Union. Wir sind aber nicht die Institution, die das Christentum in
erster Linie fördern kann", sagt Kauder.


Der vierte Kongress zum C im Parteinamen beweise, dass sich Fraktion und Partei intensiv mit dem Thema auseinander setzen: "Wir betonen immer wieder, dass unsere Politik auf dem christlichen Menschenbild basiert", so der Fraktionschef, der sich auf den Galaterbrief bezieht, in dem der Mensch zur Freiheit, in Solidarität zu seinen Mitmenschen, berufen werde. Die Partei müsse sich fragen, was das christliche Menschenbild in der Praxis bedeute.


Keine Einigung in existenziellen Fragen des Lebensschutzes

Im Bundestag gebe es sehr viele aktive Christen, die gemeinsame Anträge zu Menschenrechten und Christenverfolgung vorgelegt hätten: "Ich bedaure allerdings, dass wir uns manchmal nicht einig sind in existenziellen Fragen des Lebensschutzes." In der Familienpolitik gelte es diejenigen zu unterstützen, die ihre Kinder zu Hause erziehen: "Es passt nicht zum christlichen Menschenbild, wenn der Mensch nur als Mittel zur Erreichung von bestimmten Zwecken angesehen wird, wenn zum Beispiel Mütter vor allem als potenzielle Arbeitskräfte betrachtet werden", warnt Kauder.


Der Politiker wünscht sich eine "durchaus intensivere" Verkündigung des Wortes Gottes von den Kirchen. Jede Organisation müsse sich fragen, "woran es liegt, wenn ihr Zuspruch geringer wird. Das gilt für die Parteien, aber auch für die Kirchen." Vom Missionsauftrag der Kirchen sei teilweise wenig zu sehen. Für die verfolgten Christen engagiere er sich aus Überzeugung – und nicht um in irgendwelchen Umfragen zu glänzen.

Christen stünden aus unterschiedlichen Gründen überall auf der Welt unter Druck. In Indien etwa seien vor allem Konvertiten bedroht: "Wir haben von der Regierung gefordert, dass Christen mit der notwendigen Konsequenz geschützt werden müssen", erläutert Kauder sein Vorgehen. Trotz Eurokrise zeigten sowohl Kanzlerin Angela Merkel als auch Außenminister Westerwelle  und Entwicklungshilfeminister Niebel Interesse am Schicksal der verfolgten Christen.



"Wirkungen sind nicht immer sofort zu erzielen"



Kleine Erfolge könne man etwa im indischen Bundesstaat Orissa verbuchen: "Aber man darf sich natürlich nicht der Illusion hingeben, dass Wirkungen immer sofort zu erzielen sind." Der koptische Papst Schenuda habe ihn aufgefordert, für die Christen zu beten. "Wir sollten hier dankbar für das Glück der Glaubensfreiheit sein. Wir sollten uns aber nicht darüber aufregen, dass so viele Muslime in die Moschee gehen, sondern darüber, dass so wenige Christen in die Kirche gehen", bemerkt Kauder abschließend. (pro)

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