Der Vatikan will weitestgehend an seiner bestehenden Familien- und Sexualethik festhalten, obwohl sie nicht in die Lebenspraxis vieler Gläubiger spricht. Das geht aus dem kürzlich vorgestellten Arbeitspapier „Instrumentum Laboris“ des Generalsekretariats der Bischofssynode hervor.
Der Vatikan hält an seiner Sexualethik fest: Verhütungsmaßnahmen wie die Pille bleiben weiterhin verboten
Für die Erstellung des Papiers hatte Papst Franziskus im vergangenen Oktober einen Fragenkatalog an Gläubige und Priester weltweit verschicken lassen. Sie sollten ihre Meinung zur katholischen Familien- und Sexualmoral äußern. Die Ergebnisse zeigen eine große Kluft zwischen kirchlicher Morallehre und Lebenspraxis der Gläubigen, heißt es in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Viele Katholiken stimmten bei den Themen Geburtenkontrolle, Scheidung und Wiederheirat, Homosexualität, Zusammenleben, Treue und künstliche Befruchtung nicht mit der Meinung ihrer Kirche überein, berichtet die Zeitung Die Welt. Die „Distanz zwischen der Familie, wie sie heute lebt, und der diesbezüglichen Lehre der Kirche“ sei besorgniserregend, schreiben die Autoren des Arbeitspapiers.
Im Vatikan ist man sich trotzdem einig, dass die katholische Kirche ihre bestehende Familienmoral grundsätzlich nicht ändern sollte. Allenfalls könnten „behutsame Aktualisierungen“ vorgenommen werden, zum Beispiel beim Thema wiederverheirateter Geschiedener. Auf einem Verbot von Verhütungsmitteln beharren die Verantwortlichen hingegen. Auch zum Thema gleichgeschlechtliche Partnerschaften heißt es lediglich, man suche nach einem „Gleichgewicht zwischen Familienlehre und einer respektvollen, nicht verurteilender Haltung.“
„Viele haben Schwierigkeiten mit der Kirchenlehre“
Die Ursache dafür, dass viele Gläubige mit der gepredigten Familien- und Sexualethik nicht übereinstimmten, sei nicht die katholische Lehre selbst. Vielmehr mangele es an der richtigen Vermittlung der Lehre und ihrer Begründungen. So könne Kritik über den Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von den Sakramenten nur von denjenigen kommen, die zu wenig über die kirchliche Argumentation wüssten. Die Kirche solle die Menschen deshalb besser im alltäglichen Leben begleiten, heißt es im Papier.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bezeichnete das Papier als „wichtigen Text“. Es gebe Auskunft über Fragen der Ehe- und Familienpastoral weltweit. Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sagte: „Es wird deutlich ausgesprochen, dass viele Christen Schwierigkeiten haben, die Lehre der Kirche anzunehmen.“
Das Papier soll für die Bischofssynode im Oktober dieses Jahres als Beratungsgrundlage dienen. Die Synode berät dann über eine Aktualisierung der katholischen Familienethik. (pro)
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