Katholische Kirche versteckte in Rom mehr als 3.000 Juden

Die katholische Kirche hat in Rom während des Zweiten Weltkriegs über 3.000 Juden versteckt. Das zeigen bisher unveröffentlichte Dokumente. Die Akten aus dem Biblischen Institut des Vatikans wurden jetzt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Von Johannes Blöcher-Weil
Der Petersdom von der Ostseite

3.600 Menschen haben während des Zweiten Weltkriegs Zuflucht in katholischen Frauen- und Männerorden gefunden. 3.200 von ihnen gehörten dem jüdischen Glauben an. Das zeigen Dokumente, die der Vatikan am Donnerstag veröffentlicht hat.

Rom war bis zur Befreiung durch die Alliierten im Juni 1944 neun Monate lang durch deutsche Truppen besetzt. Ein Jesuiten-Pater hat die Dokumente nach der Befreiung der Stadt erstellt. Sie waren auch Grundlage für die spätere Beschäftigung des italienischen Historiker Renzo de Felice 1961 mit dem Thema.

Die Dokumente galten seit Jahrzehnten als verschollen. Insgesamt ist darin von 4.300 Versteckten die Rede, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet. Mehrere Hundert konnten aber noch nicht namentlich identifiziert werden.

Die Rolle des Vatikans im Zweiten Weltkrieg und während des faschistischen Regimes von Benito Mussolini ist bis heute umstritten. Vor allem den damaligen Papst Pius XII. und sein Verhalten bewerten Historiker sehr unterschiedlich. Papst Franziskus ordnete die Offenlegung aller Akten an. Die Archive sind seit 2020 zugänglich.

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