Katholische Kirche in Brasilien verliert Mitglieder

Brasilien war und ist das größte katholische Land der Welt, zumindest zahlenmäßig. Aktuell veröffentlichte Daten belegen jedoch einen deutlich fallenden Katholikenanteil in der Bevölkerung des südamerikanischen Landes. Dieser Anteil ist von 2003 auf 2009 von 73,8 auf 68,4 Prozent gesunken. Ein Negativ-Rekord.
Von PRO

Das Zentrum für Sozialpolitik der renommierten Stiftung "Getúlio Vargas" veröffentliche die neuen Zahlen vor wenigen Wochen. Der Koordinator der Studie, Marcelo Neri, prognostiziert zudem einen weiteren Schwund. Er betont: "Wenn die Rate von einem Prozentpunkt Verlust pro Jahr so weiter geht, wird in weniger als 20 Jahren nur noch die Hälfte der Bevölkerung katholisch sein." Doch seien es erstaunlicherweise nicht wie in den 1990er Jahren pfingstchristliche Kirchen, die zulegten, sondern traditionelle Protestantengemeinden wie Baptisten, Lutheraner, Presbyterianer.

Auch der brasilianische Kardinal, Dom Odiolo Pedro Scherer, äußert sich zum Mitgliederschwund: "Was wir brauchen, ist eine neue Evangelisierung." Laut ihm verlören jedoch einige protestantischen Gemeinden prozentual noch mehr Mitglieder als die Katholiken.

"Die katholische Kirche lebt"

Noch 1970 bekannten sich über 90 Prozent der Brasilianer zum Katholizismus. In den 1980er und 1990er Jahren ging es dann steil bergab. Im Jahr 2000 waren es nur noch 73,9 Prozent. Im Jahr 2003 gingen viele Katholiken davon aus, dass der Mitgliederschwund gestoppt wurde. Doch 2009 sind nur noch 68,4 Prozent der Brasilianer katholisch.

Der Papst wird 2013 nach Brasilien reisen. Dann findet auch der katholischen Weltjugendtag in Rio de Janeiro statt. "Das wird ein starkes Signal. Es gibt viele Gerüchte und Legenden, die katholische Kirche sei am Ende. Nein, die katholische Kirche lebt", sagt Dom Odilo. (pro/dpa)

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