Das Vorhaben der Päpstlichen Universität Gregoriana werde von der Erzdiözese München und Freising unterstützt, erklärte der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Montag. Mit Hilfe der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinikums Ulm soll das Internetportal und das E-Learning-Center für Priester, Diakone, pastorale Mitarbeiter und Religionslehrer unter wissenschaftlicher Begleitung entwickelt werden. Zudem soll ein globales pastorales Konzept gegen Missbrauch in der katholischen Kirche und in der Gesellschaft entstehen.
"Arbeiten an einer neuen Kultur des Hinschauens"
"Die Kirche möchte sich auch mit diesem Projekt ihrer Verantwortung im Kampf gegen sexuellen Missbrauch und körperliche Gewalt stellen", wird Marx von der Nachrichtenagentur dpa zitiert. "Unser Ziel ist es, dass möglichst nie wieder Menschen Missbrauch und Gewalt erleiden müssen." E-Learning sei eine moderne Chance. Das Erzbistum fördere das Projekt mit 250.000 Euro. "Wir arbeiten daran, eine neue Kultur des Hinschauens und der Verantwortung zu verankern."
Startpunkt des auf drei Jahre angelegten Projekts ist der internationale Kongress der Päpstlichen Universität Gregoriana für Bischöfe und Ordensobere im Februar 2012 in Rom. Das Symposium sei ein weiterer Schritt auf dem "langen und schmerzvollen Weg der Kirche", sich ihrer Verantwortung zu stellen, sagte der Akademische Vize-Rektor und Direktor des Instituts für Psychologie an der Gregoriana, Pater Hans Zollner. "Wir wollen einen nachhaltigen Lernprozess anstoßen."
Zunächst viersprachig
Das Programm soll zunächst viersprachig, in Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch starten, und werde kulturell angepasst. Bischöfe aus Asien und Afrika hätten bekannt, dass Missbrauch auch bei ihnen ein Thema sei. "Es ist nicht nur ein Thema des Westens", sagte Zollner.
Das neue Portal wird anderem über die Rechtslage und mögliches abweichendes Verhalten betroffener Kinder informieren. In moderierten Internetforen können sich die Teilnehmer austauschen. Multiple-Choice-Tests und Übungen anhand nachgestellter Fälle sollen sie im Umgang mit Opfern oder Verdachtsfällen schulen. Eine Prüfung beendet das 30-stündige Lernprogramm. (dpa/pro)