Katholische Bischöfe: Mehr Medienkompetenz vermitteln

Kompetenzen im Umgang mit Medien sollten in Zukunft stärker vermittelt werden, fordert die Deutsche Bischofskonferenz. Besonders Kinder und Jugendliche seien für eine verantwortliche Mediennutzung auf Unterstützung angewiesen. Das setze auch medienkompetente Erwachsene voraus, so das medienethische Impulspapier "Virtualität und Inszenierung – Unterwegs in der digitalen Mediengesellschaft", das am Dienstag in Mainz vorgestellt wurde.
Von PRO

"Nicht Informationsmangel ist das Problem der digitalen Mediengesellschaft, sondern vielmehr die verantwortliche Produktion und Nutzung der unendlich vielen Medieninhalte", sagte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst, bei der Präsentation des Dokuments. Die Impulsschrift weist darauf hin, dass Mediennutzer heute nicht nur Konsumenten seien, sondern auch selbst Medieninhalte produzierten. Das erfordere ein breites Spektrum an Kompetenzen. Dazu gehörten sowohl Kenntnisse über die technische Anwendung von Medien und die Fähigkeit, sie aktiv mitzugestalten, als auch die Kompetenz, Medieninhalte und ihre Nutzung ethisch-kritisch zu bewerten. Solche Fertigkeiten zu vermitteln, ist dem 88 Seiten starken Papier zufolge ebenso wichtig wie die Alphabetisierung.

Medienkunde als Schulfach

Besonders hinsichtlich medialer Gewalt seien Kinder und Jugendliche auf Hilfe angewiesen: "Vor Gewalt und Cybermobbing im Internet kann man Kinder und Jugendliche nicht verstecken. Aber man kann sie schützen, indem man ihre Fähigkeiten stärkt. Dies ist nicht nur eine Aufgabe von Schulen und anderen staatlich geregelten Bildungseinrichtungen. Dies liegt vor allem auch in der Verantwortung der Eltern", formulieren die katholischen Bischöfe. Deshalb sollten sich auch Erwachsene stärker mit Fragen des Datenschutzes im Netz oder der Funktionsweise sozialer Online-Netzwerke beschäftigen, um junge Menschen bei einer kompetenten Nutzung unterstützen zu können.

Die Deutsche Bischofskonferenz fordert, "die entsprechenden Lehrpläne aktuell anzupassen und die verschiedenen Bildungseinrichtungen mit qualifiziertem Lehrpersonal und modernem technischen Equipment auszustatten". Außerdem sollte Medienkunde als Schulfach verbindlich angeboten und auch in die theologische Ausbildung mit aufgenommen werden. Aufgrund ihrer großen Bedeutung für die Kultur einer Gesellschaft, sei die Ausgestaltung der Medienordnung  eine Gemeinschaftsaufgabe, "an der sich möglichst viele Institutionen, Gruppen und einzelne Bürger beteiligen sollten".

Die "Frohe Botschaft" über Medien verkünden

Die katholischen Bischöfe nehmen dabei auch ihre Kirche in die Pflicht und schlagen vor, ein Zentrum für Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz einzurichten, um selbst ein deutliches medienpädagogisches Profil zu entwickeln und Eltern in diesem Bereich Unterstützung anbieten zu können. Die Kirche müsse zudem ihr eigenes Medienengagement immer wieder überprüfen und neu ausrichten. "Es kommt darauf an, die Botschaft des Evangeliums immer neu verstehbar zu machen, sie für die unterschiedlichen und sich verändernden Medienformate zu übersetzen", heißt es in dem Impulspapier, "schließlich sind die Medien für die Verkündigung der Frohen Botschaft unverzichtbar". (pro)

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