Katastrophe in Japan: Gebet kann verändern

"Wir glauben an die verändernde Kraft des Gebetes." Mit diesen Worten hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, zu anhaltendem Gebet für die Menschen in Japan aufgerufen. Unterdessen haben einige evangelikale Missionsorganisationen ihre Mitarbeiter aus den Krisengebieten abgezogen.
Von PRO

Zuerst eines der stärksten jemals gemessenen Erdbeben, dann ein vernichtender Tsunami, tausende Tote und noch mehr Vermisste, jetzt die große Angst vor dem nuklearen Super-GAU: Japan erlebt die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Jetzt hat der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider zum Gebet für Japan aufgerufen: "Wir glauben an die verändernde Kraft des Gebetes. Wir rufen zu Gott, er möge den Menschen in Japan beistehen", wird Schneider in einer Pressemitteilung der EKD zitiert.

Auch evangelikale Missionsgemeinschaften rufen in Interneteinträgen und Newslettern zur Gebetsunterstützung auf. Reinhard Henseling, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Allianzmission, schrieb auf dem Internetauftritt des Werks: "Wir beten, dass Gott sich erbarmt! Alles, was geschehen ist, hat unfassbares Leid zur Folge; wir können es unserem Gott nur klagen und ihn um sein gnädiges Eingreifen bitten!"

"Wir möchten weise sein…"

Missionare berichten über beunruhigende Zustände in Japan. Die Überseeische Missionsgemeinschaft (ÜMG) veröffentlichte eine Transkription eines Telefonats mit ÜMG-Missionarin Heike Messner, das am Montag geführt wurde: "Als wir gerade zum Hamsterkauf im Supermarkt waren, waren Milch und viele Konserven schon ausverkauft. Unser Missionsarzt hat empfohlen, dass wir uns mit Jodtabletten eindecken, aber die sind natürlich auch schon ausverkauft. (…) Wir möchten weise sein in dem, wie wir reagieren. Jedenfalls möchten wir die Japaner nicht im Stich lassen. Sie können ja auch nicht einfach fliehen."

Einige Organisationen haben mittlerweile ihre Mitarbeiter aus dem Krisengebiet abgezogen. Die Liebenzeller Mission teilte über ihre Webseite mit, dass die letzte Missionarsfamilie auf dem Weg von Tokio in das südwestlich gelegene Nagoya sei. Für die Mütter mit Kindern sowie für jüngere Mitarbeiterinnen seien Flüge zur Rückkehr nach Deutschland fest gebucht.

Die Marburger Mission hat ihre zwei Missionarsfamilien nach eigenen Angaben in das 450 km von Tokio entfernte Kobe gebracht. Zwei Diakonissen, zwei Familien, ein Ehepaar und drei ledige Missionare befänden sich ebenfalls in der Region um Kobe und Osaka. Zwei Kurzzeitmitarbeiter hätten das Land bereits verlassen. Lediglich die einheimische Landesleiterin der Mission sei noch in Tokio, um für ihre Landsleute da zu sein, erklärte Wolfgang Winkler von der Öffentlichkeitsarbeit der Marburger Mission gegenüber pro.

Auch die Deutsche Missionsgemeinschaft (DMG) habe aus Sicherheitsgründen eine Missionarsfamilie und die Kurzzeitmissionare, die bei der Familie waren, aus dem Land evakuiert. Sie hätten sich vorher in Yokohama befunden und seien die einzigen Mitarbeiter der DMG in Japan, sagte DMG-Personalleiter Asien/Orient, Hartmut Peters, auf Anfrage.

Missionare der Allianzmission wollen im Land bleiben

Die Allianzmission stellt es ihren Mitarbeitern frei, das Land zu verlassen. Henseling sagte gegenüber pro: "Grundsätzlich haben die Mitarbeiter in Japan auf einer Versammlung beschlosen, dass sie weiterhin im Land bleiben wollen." Von den neun Kurzzeitmissionaren ("Shorties") hätten sich fünf nach Rücksprache mit der Missionsleitung und den Angehörigen dazu entschieden, das Land zu verlassen. Alle elf Langzeitmissionare befänden sich im Großraum Nagoya.

Die ÜMG plant momentan keine Evakuierungen. "Die meisten Mitarbeiter wollen bis auf weiteres bei ihren japanischen Freunden ausharren und ihnen in der Stunde der Not beistehen", schrieb Missionsleiter Hans Walter Ritter in einem offenen Brief. Ritter rief zu Spenden für die Menschen in den Krisengebieten auf. Die ÜMG Japan, die Japan Evangelical Missionary Association (JEMA) und das christliche Netzwerk der Christian Relief, Assistance, Support and Hope (CRASH) hätten einen Sendai Earthquake Relief Fund eingerichten. Die evangelischen Hilfswerke "Brot für die Welt" und Diakonie Katastrophenhilfe riefen ebenfalls zu Spenden auf. (pro)

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