Karikaturenstreit im Fernsehkrimi

Der Streit um die Mohammed-Karikaturen und die anschließenden Todesdrohungen gegen den Zeichner Kurt Westgaard beschäftigten am Sonntag Personenschützer im dänischen Krimi "Protectors" im ZDF. Der Film setzt sich auch mit den Konflikten zwischen westlicher und arabischer Welt auseinander.
Von PRO

"Protectors – Auf Leben und Tod" heißt die Filmreihe aus Dänemark, die sich um eine Gruppe von Bodyguards dreht und deren neue Folgen seit Sonntagabend im ZDF ausgestrahlt werden. In der ersten Episode kommt es zum "Kampf der Kulturen": Ausgelöst durch den "Karikaturenstreit" prallen Islam und westliche Welt aufeinander.

Der Film erzählt zwei parallele Handlungen: In Dänemark reist ein älterer Herr mit Bart und Schal quer durchs Land, um Vorträge zu halten. Seine Figur, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", ist von dem Künstler Kurt Westgaard inspiriert, der seit der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen 2005 um sein Leben fürchten muss und auf Personenschutz angewiesen ist. Die fiktive Version von Westgaard heißt Preben Pedersen, wie der erste dänische Soldat, der 2003 im Irak ums Leben kam. Pedersen ist im Film ein trinkfester Provokateur, der heimatlos mit seinen Leibwächtern von Hotel zu Hotel zieht und Interviews gibt. In einer Szene wird er von einer kopftuchtragenden Passantin mit einem Schuh beworfen, sie ruft: "Ist das für Sie Humor?"

Taliban-Terror gegen Schulmädchen

Der zweite Handlungsstrang trägt sich hauptsächlich in Pakistan zu. Die Personenschützerin Jasmina al Murad fliegt mit zwei Kollegen nach Islamabad, um den Besuch der dänischen Außenministerin vorzubereiten. Dort trifft sie auf Misstrauen und Ablehnung gegenüber der westlichen Welt. "Wedeln Sie nicht mit der dänischen Fahne herum", rät bereits ihr Fahrer. Sie besichtigt eine Mädchenschule, die die Außenministerin besuchen möchte. Einen Tag später wird diese Schule, wie auch ein Hotel, von den Taliban angegriffen. Zahlreiche Menschen sterben, darunter viele Kinder.

"Das Geschehen wird in Bildern aus Digital- und Handkameras eingefangen und vermittelt so ein hohes Maß an Authentizität", schreibt das Fernsehmagazin "quotenmeter.de", "Der Zuschauer ist mittendrin im Geschehen, kann den Staub geradezu fühlen und atmen." Die FAZ kritisiert am Inhalt, dass das Thema "Kampf gegen den Terror" zu kurz komme. In Sachen Karikaturenstreit beschränke sich der Film darauf, Preben Pedersen (also Kurt Westgaard) "als einen Provokateur zu zeigen, als einen abgehalfterten Spaßvogel, der das Unheil ins Land lockte und in die Kameras sagt: ‚Diese Fanatiker haben überhaupt keinen Sinn für Humor‘." (pro)

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