Kardinal Meisner beklagt Diskriminierung von Christen

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat eine Diskriminierung von Christen auch in Deutschland beklagt. Es gebe einen "regelrechten Kampf gegen das Christentum und seine Lebensform", sagte Meisner am Samstagabend in Düsseldorf.
Von PRO

"Trotz aller litaneiartigen Beschwörungen, dass man für die Religionsfreiheit und Toleranz eintrete, tobt heute – so glaube ich – in der Öffentlichkeit ein erbitterter Kampf gegen Gott, gegen Jesus Christus, gegen die Christen und ihre Lebensweise", sagte Meisner bei einer Predigt in der evangelischen Johanneskirche in Düsseldorf.

Die Ablehnung der biblischen frohen Botschaft äußere sich unter
anderem im Bereich des Lebensschutzes. "Weil der Mensch hier nur als biologisches System gesehen wird, ist der Embryo nicht im Vollsinn Mensch, so dass man über ihn verfügen kann", kritisierte Meisner. "Etwas ähnliches wird auf uns verstärkt zukommen in einer sogenannten straffreien Assistenz der Ärzte bei der Selbsttötung kranker Menschen." Meisner feierte am Samstag gemeinsam mit dem Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, eine ökumenische Passionsandacht.

"Kirche in Not": "Christen gelten vielerorts als Fremdkörper"

Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" macht indes auf die weltweite Christenverfolgung aufmerksam. "Es brennt in mehreren Ländern", sagte der Menschenrechtsexperte des Hilfswerks, Berthold Pelster, im Vorfeld des Kongresses "Treffpunkt Weltkirche". Von kommendem Freitag (18. März) bis zum Sonntag wollen sich Bischöfe, Missionare, Wissenschaftler und Kulturschaffende aus aller Welt in Würzburg über religiöse, aber auch politische und gesellschaftliche Fragen austauschen.

Als besonderer Krisenherd gilt seit Jahren der Irak. Die Zahl der Christen dort sei rapide gesunken – von rund einer Million auf wenige Hunderttausend. Verlässliche Zahlen gebe es nicht. Viele Christen würden fliehen, weil sie als kleine Minderheit wegen der immer noch instabilen politischen Lage des Landes keinerlei Schutz hätten. Die Angst vor Attentaten sei groß. Zudem seien sie häufig Opfer krimineller Banden.

"Christen werden als Fremdkörper gesehen. Die christliche Religion gilt als westliche Religion. Dabei stimmt das nicht: Die christlichen Gemeinden an Euphrat und Tigris zählen zu den ältesten Gemeinden, viele sind schon im ersten Jahrhundert entstanden", betonte Pelster.

"Kirche in Not» sieht in der westlichen Politik derzeit eine größere Sensibilität beim Thema Religionsfreiheit. Das Europa-Parlament befasse sich ebenso damit wie die schwarz-gelbe Bundesregierung. "Das Thema ist hochaktuell." In China beispielsweise wolle der Staat die absolute Kontrolle über die Religion gewinnen,
auch in Indien gebe es Bestrebungen radikaler Gruppen, einen hinduistischen Staat zu errichten, der keine anderen Religionen akzeptiere. (pro/dpa) 

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