„Die Vorstellungen der Deutschen über den Islam waren bereits in den vergangenen Jahren negativ, doch sie haben sich in der jüngsten Zeit noch einmal spürbar verdüstert“, schreiben Elisabeth Noelle und Thomas Petersen vom Allensbacher Institut in der aktuellen Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Insgesamt assoziierten die Deutschen mit dem Islam negative Eigenschaften wie die Benachteiligung von Frauen, Terrorgefahr, Fanatismus oder Intoleranz.
Positiver Wandel: Bild des Christentums
Das Bild des Christentums habe sich hingegen deutlich zum Positiven verändert. 80 Prozent der Befragten verbinden mit dem christlichen Glauben Nächstenliebe, 71 Prozent denken an die Achtung der Menschenrechte und Wohltätigkeit. 65 Prozent bescheinigen dem Christentum Friedfertigkeit, 42 Prozent Toleranz, jedoch lediglich 36 Prozent Selbstbewusstsein.
„Einige Zeit hatte es den Anschein, als handele es sich bei dem Konflikt zwischen dem Islam und der westlichen Welt um etwas, was vor allem in fernen Ländern stattfindet, doch inzwischen betrachtet die Bevölkerung die Rolle des Islam auch in Deutschland mit wachsendem Misstrauen“, so die Autoren. Dies sei eine Reaktion auf die so genannten „Ehrenmorde“, auf burkatragende Schülerinnen in Bonn oder die Gewalt an der Berliner Rütli-Schule mit ihrem hohen Ausländeranteil.
Mehrheit gegen Moscheebau
Die Allensbacher Analysten stellten den Deutschen auch die Frage nach dem „Kampf der Kulturen“. Immerhin 56 Prozent (September 2004: 46) der Befragten gaben an, dass „wir zur Zeit einen Kampf der Kulturen zwischen Christentum und Islam“ haben. Nur 25 Prozent (2004: 34) meinten, das könne man nicht sagen.
Generell skeptisch äußerten sich die Befragten auch auf die Frage: „Einmal angenommen, in einer deutschen Großstadt soll in einem Stadtviertel eine Moschee gebaut werden. Die Behörden haben dem Bau zugestimmt, aber die Bevölkerung in dem Stadtviertel ist dagegen. Wie ist Ihre Meinung: Sollte man die Moschee bauen, auch wenn die Bevölkerung dagegen ist, oder sollte man auf den Bau verzichten?“ 11 Prozent der Befragten meinten, man solle an dem Bau der Moschee festhalten, 74 Prozent sagten dagegen, dass man unter diesen Umständen die Moschee nicht bauen sollte.
Der Aussage „Wenn es in manchen islamischen Ländern verboten ist, Kirchen zu bauen, sollte es bei uns auch verboten sein, Moscheen zu bauen“ stimmten 56 Prozent der Befragten zu, nur 30 Prozent sagten, das sähen sie nicht so.