Kambodscha feiert 100 Jahre Evangelium

Christen sind in Kambodscha eine sehr kleine Minderheit. Das hundertjährige Jubiläum des Evangeliums im Land haben sie aber groß gefeiert. Selbst der Premierminister gab sich die Ehre und würdigte den Beitrag der Christen für das Land.
Von PRO

Seit 100 Jahren gibt es die Kambodschanische Evangelische Kirche. Ein historisches Ereignis, um die vielen Missionare zu feiern und zu ehren, die ihr Leben geopfert haben, um das Evangelium nach Kambodscha zu bringen. Durch ihre Arbeit konnten kirchliche Leiter ausgebildet und Gemeinden gegründet werden. Das erste Missionsteam, das 1923 in dem südostasiatischen Land eintraf, wurde von der „Chistian and Missionary Alliance“ entsandt. Sie übersetzten auch die erste Bibel in kambodschanischer Sprache, die 1954 vollständig gedruckt wurde. Diese Version ist heute noch in Gebrauch.

Mehr als 30.000 Menschen kamen im Januar zusammen, um zwei Tage lang zu feiern und sich über die Freiheit als Christen – die durchaus nicht immer im Lande gegeben war – zu freuen. Als besondere Würdigung verstand man, dass der Premierminister des Königreichs Kambodscha, Samdech Hun Sen, an der Feier teilnahm, der als Leiter der Volkspartei seit 1985 das Land regiert. Zur Eröffnungszeremonie würdigte er in seiner Ansprache den christlichen Einfluss in seinem Land und versprach weiterhin allgemeine Religionsfreiheit.

Viele christliche Organisationen und Kirchengemeinden präsentierten sich und ihre Arbeit. „Es ist uns wichtig zu zeigen, dass das Christentum nicht zwangsläufig westlicher Kultur unterliegt. Biblische Geschichten, das Leben von Jesus in traditionellen Khmer-Tänzen, sind für die Menschen hier leichter verständlich“, so Sophun Ty, Direktor der Khmer Inheritance Assosiation. Die christliche Organisation bildet Kinder und Jugendliche in Musik, Tanz und Bibelkunde aus und zeigte bunt und unterhaltsam ihr Können auf der großen Showbühne während der Veranstaltung.

Einige wenige Christen, Missionare und Pastoren, die die Roten Khmer und andere lang andauernde Bürgerkriege überlebt haben, nahmen ebenfalls an den Feierlichkeiten teil. Sie erzählten ihre Geschichten und legten Zeugnisse darüber ab, wie sie Gottes Gegenwart in schweren Zeiten der Verfolgung erlebt haben. „Sie zu hören, ermutigt uns und gibt Ansporn, den Weg der Verkündigung fortzusetzen. Endlich aus der Dunkelheit ins Licht“, sagt Mades Meas, Pastor der Phnom Penh Mennonite Church (PPMC).

„Manche haben nur 25 Cent gespendet, weil sie sich mehr nicht leisten können. Die Menschen spenden, weil sie glauben, dass es an der Zeit ist, dass das Evangelium in diesem Land leuchtet.“

Mehr als 16 Millionen Menschen leben in Kambodscha. 95 Prozent der Bevölkerung sind Buddhisten. Christen sind mit einem Anteil von drei Prozent eine Minderheit, doch die Tendenz steigt.

In der Vergangenheit wurden christliche Veranstaltungen eher durch Spenden aus dem Ausland finanziert. Dieses Mal waren kambodschanische Gläubige selbst die treibenden Kräfte. „Christen aus allen Schichten haben ihr Geld und ihre Zeit gespendet, um die Feier zu realisieren“, sagt Mara Kong, Pastor der New Life Fellowship in Phnom Penh, der das Exekutivkomitee leitet.

„Manche haben nur 25 Cent gespendet, weil sie sich mehr nicht leisten können. Die Menschen spenden, weil sie glauben, dass es an der Zeit ist, dass das Evangelium in diesem Land leuchtet“, freut sich Kong. „Ich habe noch nie zuvor eine solche Einheit im Leib Christi in Kambodscha gesehen. Viele Menschen haben für Kambodscha gebetet und davon geträumt, dass die Menschen hier eine Begegnung mit Gott haben. Die Gebete haben gewirkt.“

Doch ohne Politik geht nichts im Lande. „Wir ehren Politiker, indem wir ihnen eine Plattform geben, und sie geben uns die Ehre“, erklärt Kong. So wurde auch die große Abschlusszeremonie politisch flankiert durch den Sohn des Premierminister S.E. Dr. Hun Manet.

Für die evangelischen Kirchen in Kambodscha ist die Hundertjahrfeier eine wichtige Veranstaltung mit Rückblick und Ausblick. Denn sowohl der Premierminister als auch sein Sohn zeigten Anerkennung für die Arbeit der christlichen Gemeinschaften. Beide haben ihre Unterstützung für den Fortbestand der Glaubensfreiheit bekundet. In Kambodscha wächst damit die Hoffnung, das Evangelium im ganzen Land zu verkünden und als Kirche zu wachsen.

Von Heike Knauff-Oliver, derzeit in Phnom Penh, Kambodscha

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