Kalendarische Kuriositäten

Der Februar ist ein spezieller Monat, ist er doch der kürzeste von allen – selbst wenn er alle vier Jahre einen Tag länger ist als sonst. pro-Kolumnist Jürgen Mette hat zum Monatswechsel immer besonderen Grund zum Danken.
Von PRO
Jürgen Mette

Ende Februar 1952. Es war ein nasskalter Tag, als der Handwerksmeister Wilhelm M. den Arzt bestellte. Seine Frau lag mit dem zweiten Sohn in den Wehen. Der Landarzt kam in kniehohen Stiefeln und langem Ledermantel mit dem Motorrad zur Hausgeburt. Als der kleine Knabe dann endlich auf ein Kissen gebettet der glücklichen Mutter in die Arme gelegt wurde, da wurde allen Beteiligten bewusst, dass dieser kleine Erdenbürger am 29. Februar das Licht der Welt erblickt hatte. Also einem Tag, der nur alle vier Jahre auf dem Kalender erschien. Ein kalendarischer Ausnahmezustand.

Der Arzt kam bei den Formalitäten auf die Idee, dass man ja das Geburtsdatum ein wenig frisieren könnte, zum 28. Februar oder zum ersten März hin, was die Eltern aber entschieden ablehnten. Mit dem Geburtsschein in der Hand, ging Wilhelm M. zum Bürgermeisteramt, um den Knaben dort korrekt registrieren zu lassen. Aber auch dort wurde ihm unter der Hand geraten, das Datum der Geburt zu manipulieren. „Das können Sie dem Kind doch nicht antun, es könnte ja nur alle vier Jahre Geburtstag feiern.“ Da witterte der fromme Mann den Bekenntnisnotstand und erklärte dem zuständigen Beamten – so die innerfamiliäre Überlieferung: „Das Leben dieses Jungen wird nicht auf einer Lüge aufgebaut! Basta!“

Und so wurde der Geburtstag jedes Jahr immer am letzten Februar gefeiert.

Ziemlich lustig sind die Anrufe oder Mails in den drei Zwischenjahren: „Wann sollen wir dir denn nun gratulieren? Heute oder morgen oder zur Mitternacht?“ Und ganz besonders lustig sind die, die am 29. Februar fragen: „Kann ich dir denn heute überhaupt gratulieren?“ Dann lautet meine Antwort immer: „Egal, ich bin zwar ein Februarkind, aber ich nehme bis Ende März Gratulationen, Huldigungen, Geld und Sachgeschenke aller Art entgegen!“ Ich gebe zu, dass mir dieses alljährliche Prozedere ganz gut gefällt. Ich danke dabei Gott, meinem Vater im Himmel, meinem Vater auf Erden († 1990), dass er standhaft wahrhaftig geblieben ist, und Papst Gregor XIII., der das Schaltjahr 1582 eingeführt hat.

Gregor muss im Gegensatz zu mir ein Mathematik- und Astronomie-Genie gewesen sein. Mir ist wichtig, dass Gott meine Tage gezählt hat, dass ich im „Buch des Lebens“ verzeichnet bin und durch IHN ein gesegneter Mann bin. Darum: „Count your Blessings“, was so viel bedeutet wie „Sei dankbar für den erlebten Segen“ – in guten und in schweren Tagen.

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