Käßmann, von Hirschhausen und Fleischhauer diskutieren Kirche

Wird die Kirche für die Gesellschaft der Zukunft noch eine Rolle spielen? Darüber haben am Sonntagabend Luther-Botschafterin Margot Käßmann, TV-Kabarettist Eckart von Hirschhausen und Spiegel-Autor Jan Fleischhauer in der Phoenix-Talkshow Tacheles diskutiert.
Von PRO

Mit in der Runde waren außerdem der Theologe Frido Mann sowie der Pastor und ehemalige rechtsextreme Gewalttäter Johannes Kniefel. Spiegel-Autor Jan Fleischhauer bekräftigte seine Aussage, die evangelischen Kirchen böten oft nur noch „Greenpeace mit Handauflegen“ und würden sich dem Zeitgeist anbiedern. Dies habe man beim letzten Kirchentag beobachten können. Käßmann hielt dagegen: „Ich finde es immer faszinierend, dass morgens bei den Bibelarbeiten Tausende von Menschen auf Papphockern sitzen und sich eine Stunde lang mit der Bibel beschäftigen.“

Fleischhauer kritisierte auch die „Orientierungshilfe“ der EKD zu Ehe und Familie und sagte, die Kirche stehe seiner Meinung nach nicht mehr zum Wert der Ehe. „Die Kirche ist zu weit gegangen in ihrem Bemühen, es allen Recht zu machen“, erklärte er. „Wenn ein 50 Jahre alter Mann seine Frau für eine 30-Jährige verlässt, dann erwarte ich, dass dem gesagt wird, das sich das nicht gehört.“

Der Kabarettist, Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen sagte, er finde es interessant, welche philosophischen Weisheiten in der Religion stecken und „wie wir diese im 21. Jahrhundert neu entdecken können“. Er stammt selbst aus einer Pastorenfamilie. Ihn fasziniere an Kirche vor allem das breite Angebot: „Wo sonst gibt es eine Institution, die generationsübergreifend für Menschen vom Kind bis zum Greis da ist?“

Ein Ex-Nazi bekennt sich zu Gott

Ein Fehler der kirchlichen Lehre sei der Absolutheitsanspruch, kritisierte der Theologe und Psychologe Frido Mann. Der Enkel des berühmten Schriftstellers Thomas Mann ist unter anderem deswegen 2009 aus der katholischen Kirche ausgetreten.

Der Pastor Johannes Kniefel bekannte sich in der Sendung konkret zum christlichen Glauben. Er sei bewegt davon gewesen, wie kirchliche Gefängnisseelsorger ihn zum Gespräch eingeladen hätten, als er seine Haftstrafe verbüßte. „Ohne die Begegnung mit Gott wäre noch mehr von dem von Wut und Hass geprägten Menschen, der ich einmal war, vorhanden“, sagte er.

Die Sendung ist online als Video verfügbar. (pro)

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