Käßmann lehrt bald Sozialethik

Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hat eine neue Aufgabe: Als Gastprofessorin wird sie an der Ruhr-Universität in Bochum im Bereich "Ökumene und Sozialethik" forschen und lehren.

Von PRO

Käßmann wird ab Januar die neu eingerichtete Max-Imdahl-Professur besetzen. Damit ist sie zunächst für ein Jahr sowohl für die Forschung als auch die Lehre im Bereich der "Ökumene und Sozialethik" zuständig. "Margot Käßmann hat beispielhaft zum Wissenstransfer theologischer Theorie in die Öffentlichkeit beigetragen und ist daher für die Gastprofessur hervorragend qualifiziert", begründete die Universität die Entscheidung für Käßmann. Wie schon der Namensgeber habe Käßmann sich nie von Fachgrenzen einschränken lassen, sondern in überzeugender Weise unterschiedliche Wissenschaftsdisziplinen verbunden und auf aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen bezogen, heißt es weiter. Der 1988 verstorbene Imdahl hatte an der Ruhr-Universität Kunstgeschichte gelehrt. Käßmann hatte ihren Doktortitel 1989 in Bochum erworben.

Uni hat keine Image-Bedenken

Die EKD bestätigte auf Anfrage von pro, dass Käßmann ihre Aufgabe im Januar antritt. Derzeit befände sich die Pastorin noch im Urlaub, bevor sie Ende August in die USA abreisen werde. Dort arbeitet sie vier Monate lang als Gastdozentin an der "Emory University" in Atlanta. Käßmann war im Februar als EKD-Ratsvorsitzende und Bischöfin von Hannover zurückgetreten, weil sie betrunken mit ihrem Dienstwagen durch Hannover gefahren war. Die Polizei hatte sie gestoppt und verhört. Zudem gelang der Fall an die Öffentlichkeit. Käßmann sah ihre Glaubwürdigkeit beschädigt und legte ihre Ämter nieder.

Der Kontakt zu Frau Käßmann habe sich schon vor ihrem Rücktritt, im Februar dieses Jahres ergeben, erklärte der Pressesprecher der Universität in Bochum, Josef König, gegenüber pro. Damals habe sie einen Gastvortrag im Hause gehalten. "Sie ist unbestritten eine sehr interessante Persönlichkeit", sagte König. Sorgen, dass der Ruf der Universität wegen Käßmanns Alkoholfahrt leiden könnte, habe er nicht: "Wenn es jemals Bedenken gegeben hätten, hätten wir sie gar nicht erst für die Stelle in Betracht gezogen", erklärte er. (pro)

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