Margot Käßmann hat sich in der Bild am Sonntag gegen die Verbannung eines Karnevalswagens zum Thema „Charlie Hebdo“ in Köln ausgesprochen. „Das ist ein Trauerspiel“, kritisierte sie die Verantwortlichen.
Von PRO
Foto: Monika Lawrenz
Margot Käßmann wünscht sich einen Kölner Karneval mit „Charlie Hebdo“-Wagen
Am Mittwoch vergangener Woche wurde bekannt, dass die Kölner Karnevalisten einen Umzugswagen aus dem Programm genommen haben, der einen Terroristen zeigt, den ein Jeck mit einem Stift besiegt. „Das ist doch ein großartiges Motiv: echt Karneval, leicht, ein bisschen böse, ein bisschen zum Nachdenken, ein bisschen zum Schmunzeln. Gut gemacht, kreativ, ein wenig humorvoll und doch mit ernstem Hintergrund: Europa votiert für Freiheit der Gedanken und gegen Gewalt. Genau solche Motive geben Karneval Bedeutung, weil sie zeigen: Es geht nicht nur um Schunkeln und Trinken, das Denken wird nicht einfach ausgeschaltet“, schreibt Käßmann in ihrer Kolumne. Die Veranstalter kritisiert sie: „Das ist ein Trauerspiel. Denn es ist eine Selbstbeschränkung der Freiheit, die da geschieht.“
Wer nun aus lauter Angst die Wohnung nicht mehr verlasse, helfe den Terroristen, ihr Ziel zu erreichen. „Wie stolz waren wir, dass sich die Franzosen nicht haben unterkriegen lassen, sondern zu Millionen auf die Straße gegangen sind für die Freiheit. Ich finde, wir dürfen uns nicht ängstigen lassen und unsere Freiheit selbst einschränken, schon bevor es überhaupt eine Drohung gibt.“
Petition findet tausende Unterstützer
Dass der Umzugswagen kurzfristig aus dem Programm genommen wurde, hatte deutschlandweit Prosteste ausgelöst. Bundesjustizminister Heiko Maas protestierte via Twitter: „Aus Angst auf Meinungsfreiheit verzichten, ist genau falsche Reaktion auf Terror.“ Kabarettist Dieter Nuhr erklärte, er finde die Entscheidung „lächerlich“ und halte sie für eine „Form von vorauseilendem Gehorsam“. Die Verantwortlichen verteidigten sich via Facebook: Sie reagierten nicht „auf irgendwelche imaginären Drohungen, wir reagieren auf die Ängste und Sorgen von Menschen, die durch einige Medienberichte aufgeschreckt wurden“.
Seit einigen Tagen organisiert sich der Protest auch im Internet. Eine Online-Petition fordert das Festkomitee auf, die Entscheidung zu überdenken. „Man darf sich nicht den Mund verbieten lassen, von Menschen, die auf Wort und Bild mit Mord und Blut antworten. Ganz egal welche Überzeugungen dahinter stehen“, heißt es da. Die Petition hat bisher 7.500 Unterstützer. (pro)
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