Die Spiegel-Redakteure René Pfister und Christiane Hoffmann führten ein kritisches Interview mit der Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 darüber, was ein gerechter Krieg ist und was eigentlich der christliche Glaube dazu sagt. Auf die Frage, ob eine militärische Intervention für die Evangelische Kirche überhaupt zu rechtfertigen sei, antwortet die Theologin: „Ich bin Pazifistin, aber keine Radikalpazifistin. Für mich ist Gewaltfreiheit immer die vorrangige Option.“ Die Evangelische Kirchehabe insgesamt sieben Kriterien aufgestellt, die erfüllt sein müssen, damit ein Einsatz gerechtfertigt ist. „So muss zum Beispiel unter allen Umständen dafür gesorgt werden, dass Zivilisten geschont werden. Außerdem muss es ein UNO-Mandat geben.“
Ihre Vision sei es, dass die Kirche jegliche Form von Gewalt ablehnt. Sie finde die biblische Vision vom Frieden „wunderbar“. Und weiter: „Friede und Gerechtigkeit werden sich küssen, heißt es in der Bibel. Was für ein schönes Bild!“
Als die Reporter daraufhin fragen: „Warum sagen Sie nicht gleich: Schafft die Bundeswehr ab!“, sagt Käßmann: „Ich fände es gut, wenn die Bundesrepublik auf eine Armee verzichten könnte wie etwa Costa Rica. Natürlich weiß ich, dass das eine Utopie ist, allein wegen der Einbindung Deutschlands in die NATO. Aber es wäre schon ein erster Schritt, wenn wir ganz darauf verzichteten, Waffen in alle Welt zu exportieren.“