Juuuport.de: Plattform gegen Internet-Mobbing

"Jugendliche helfen Jugendlichen" ist das Motto der Selbsthilfeplattform "Juuuport" der Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM). Damit begegnen die Macher einer tragischen Entwicklung: Immer mehr Jugendliche werden im Internet gemobbt. Erst vor wenigen Wochen nahm sich die 15-jährige Holly Grogan das Leben, nachdem sie online drangsaliert wurde.

Von PRO

Jugendliche Opfer von Internet-Mobbing können künftig unter "www.juuuport.de" professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das bundesweit bislang einmalige Projekt wurde am Dienstag von der NLM gestartet. Die Webseite biete Jugendlichen Hilfestellung und Beratung durch andere Jugendliche, sagte die Pressesprecherin der NLM, Uta Spiess, im Vorfeld der Veranstaltung laut einer Pressemeldung.

Jugendliche helfen Jugendlichen

Das Portal eröffnet Jugendlichen nach eigenen Angaben die Möglichkeit, sich über "
Erlebnisse oder Probleme im Web, mit dem Handy oder beim Computerspielen auszutauschen". Neben einem öffentlichen Forum können im Internet angefeindete Jugendliche auch eine persönliche Beratung bei mehreren ehrenamtlichen "Scouts" in Anspruch nehmen – etwa wenn sie in einem Sozialen Netzwerk wie "Facebook" oder "SchülerVZ" beleidigt werden oder unerwünschte Fotos von ihnen erscheinen. Auch bei Schwierigkeiten mit Gewalt und Pornografie stehen die Scouts für Rückfragen bereit.

Bei diesen handelt es sich ebenfalls um Jugendliche, die in den letzten Monaten von verschiedenen
Fachkräften geschult worden sind. "Die Scouts verstehen die Sorgen ihrer Altersgenossen, haben ähnliche Erfahrungen und sprechen die gleiche Sprache", sagte Reinhold Albert, Direktor der NLM, anlässlich des Starts der Plattform. "Sie besitzen aber auch den notwendigen Informationsvorsprung und wissen, was im Netz geht und was nicht", räumte er zugleich mögliche Zweifel an ihrer Kompetenz aus. Außerdem könnten die Scouts im Notfall auch auf Experten aus Psychologie, Recht und Pädagogik zurückgreifen. Hinter dem Projekt stehen neben der NLM auch die Bremische Landesmedienanstalt, die Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein und die Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern.

Cyber-Mobbing nimmt zu

Das in Fachkreisen als "Cyber-Mobbing" bezeichnete Phänomen wird immer ernster. 2007 wurde in den USA erstmals ein Fall von Internet-Mobbing rechtlich verfolgt. Seitdem haben die Zahlen laut einer Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster drastisch zugenommen. Erst Ende August wurde in Großbritannien eine 18-jährige Frau zu drei Monaten Jugendhaft verurteilt, weil sie einem jüngeren Mädchen mit dem Tod gedroht hatte. Dazu bemerkte
Emma-Jane Cross, Vorsitzende der Antimobbing-Organisation "Beatbullying: "Es ist die erste Verurteilung wegen Cyber-Mobbings und ein wichtiger Präzedenzfall. Internet-Mobbing kann schädlicher als das typische Mobbing auf dem Schulhof sein." (PRO)

http://juuuport.de
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