Ganze 31 Prozent der 14- bis 29-Jährigen glauben an einen persönlichen Gott. 33 Prozent gibt er Halt in schweren Zeiten. Das ist ein Ergebnis der nun erschienenen Studie „Jugend in Deutschland“. Die Befragung wird seit 2020 regelmäßig durchgeführt, teilgenommen haben rund 6.000 Personen aus drei Altersgruppen: Je etwa 2.000 Menschen im Alter von 14 bis 29, 30 bis 49 und 50 bis 69.
Der stärkste Sinngeber im Leben der jungen Generation ist demnach die Familie (59 Prozent), gefolgt von der Partnerschaft/Liebesbeziehung (36 Prozent), Zielen im Leben (33 Prozent) und Freundschaften (30 Prozent). Der Glaube folgt erst auf Platz elf mit 12 Prozent.
Insgesamt bekannten sich 55 Prozent der jungen Befragten zu einer Religion, angeführt vom christlichen Glauben (41 Prozent). Zehn Prozent geben an, sich dem muslimischen Glauben zugehörig zu fühlen. 45 Prozent gehören keiner Religion an.
Glaube gibt Jungen eher Halt als Älteren
Mit ihrem Glauben an einen persönlichen Gott liegen die jungen Menschen in der Befragung zahlenmäßig vor den Älteren. Die Aussage bejahten 25 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 24 Prozent der 50- bis 69-Jährigen. Ähnlich sieht es bei der Aussage „Mein Glaube gibt mir Halt in schwierigen Zeiten“ aus. Dem stimmten 26 und 25 Prozent der Älteren zu. Für die Christen gilt: Im Durchschnitt geben junge Männer eher an, an einen persönlichen Gott zu glauben als junge Frauen.
Die Macher der Studie konstatieren aufgrund dieser Zahlen „Tendenzen der schwindenden Bedeutung von Religion und Glauben in der heutigen Bevölkerung“. Immerhin 60 Prozent der jungen Menschen verneinten den Glauben an einen persönlichen Gott, im Jahr 2022 waren es noch 51 Prozent. Bei den befragten Muslimen hingegen sei der Glaube noch deutlich stärker ausgeprägt.
Dennoch, so stellen die Experten fest, halten sich die jungen Menschen an eher traditionelle Werte und Tugenden. Den 14- bis 29-Jährigen ist die Familie der wichtigste Wert, gefolgt von Gesundheit und Sicherheit. Am unteren Ende des Werte-Rankings finden sich Leistung/Karriere, Glaube/Religion und ökologische Nachhaltigkeit. Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit sind jungen Menschen besonders wichtig.
Psychische Probleme durch Smartphone?
Große Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Befragten zeigen sich in der Mediennutzung. Die wichtigsten Informationskanäle der 14- bis 29-Jährigen sind laut Studie Soziale Medien (53 Prozent). Nachrichten-Websites und News-Portale nutzen 36 Prozent. Weitere wichtige Informationskanäle sind Google und andere Suchmaschinen sowie Fernsehsendungen (jeweils 30 Prozent). Die über 50-Jährigen hingegen informieren sich am liebsten über traditionelle Medien wie das Fernsehen, Nachrichten-Websites und gedruckte Zeitungen.
Bei jungen Menschen, so stellt die Studie fest, läuft demnach fast alles über das Smartphone. Da ist WhatsApp die wichtigste Kommunikations-App. 92 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen den Messenger regelmäßig. Auf Platz zwei folgt Instagram, dann Youtube. TikTok nutzen 50 Prozent der jungen Menschen.
Nicht ohne Folgen, wie die Studie erklärt. Denn psychische Belastung treten in der jungen Generation stärker auf als in der mittleren und älteren Generation. Besonders Stress und Selbstzweifel plagen junge Menschen nach eigenen Angaben, aber auch Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Unwohlsein unter Menschen oder Einsamkeit. In allen Altersgruppen befinden sich 12 bis 13 Prozent in psychiatrischer Behandlung, doch unter den 14- bis 29-Jährigen ist der Anteil derer, die das Gefühl haben, eine psychische Behandlung zu benötigen, erheblich höher als bei den älteren Generationen, heißt es in der Studie.
Die Experten bringen das in direkten Zusammenhang mit der Mediennutzung. Zwar sei es ein bekanntes Phänomen, dass sich junge Menschen unter einem stärkeren psychischen Druck fühlten als Ältere, bedingt durch die Umbruchsituation im Leben. „Aber heute scheint die Kindheit und Jugend belastender als früher zu sein und der größte Unterschied zwischen den Jüngeren und Älteren ist, dass junge Menschen eine Smartphone-geprägte Kindheit und Jugend erleben, anstatt wie früher eine, die auf dem gemeinsamen Spielen basierte“, so die Forscher.