Jugendschützer beanstanden 2.600 Internet-Angebote

M a i n z (PRO) – Pornographie, Gewalt und Rechtsextremismus, aber auch Magersuchtforen und Anleitung zum Selbstmord - in den Weiten des Internet finden sich zahlreiche jugendgefährdende Angebote. Die Experten der Zentralstelle Jugendschutz.net haben im vergangenen Jahr 2.625 Internetseiten als jugendgefährdend bewertet und Maßnahmen gegen deren Inhalte ergriffen.
Von PRO

Knapp die Hälfte davon kam aus Deutschland, hier konnte jugendschutz.net nach eigenen Angaben zwei Drittel der problematischen Internetseiten durch Beanstandungen beim Anbieter beseitigen. In 140 Fällen hat die Behörde die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) eingeschaltet.

Pornographie und Sexseiten aus dem Ausland

In zwei Dritteln der neu erfassten Fälle griffen die Jugendschützer wegen pornographischer Inhalte ein. Das bedeutet eine Steigerung zum Vorjahr um 14 Prozent. Jugendliche kämen häufig über Suchmaschinen zu erotischen oder pornographischen Angeboten. Auch auf Portalen des Web2.0 habe jugendschutz.net zahlreiche unzulässige Angebote gefunden. Dabei sei der Anteil deutscher Websites kleiner geworden. Immer wieder fänden sich aber einschlägige ausländische Angebote auf den vorderen Plätzen der Suchmaschinen. Um diesen die Plattform in Deutschland zu entziehen, habe man 50 prominent platzierte Angebote an die KJM weiter geleitet, um ihre Indizierung anzuregen.

Gefahren für Jugendliche lauern auch in Chats und bei Instant-Messenger-Kommunikation

Sexuelle Übergriffe, Belästigungen oder Beleidigungen sind laut der Jugendschutzstelle an der Tagesordnung. Um Abhilfe zu schaffen, gibt Jugendschutz.net Jugendlichen und deren Eltern Empfehlungen für die sichere Nutzung unter www.chatten-ohne-risiko.net .

Mehr Beschwerden und Recherchen

Ursache für den Anstieg der gefundenen Problemfälle ist laut Andreas Link, Mitarbeiter bei jugendschutz.net, die zunehmende Zahl an Beschwerden, die von Nutzern gemeldet werden sowie die verstärkte Recherchetätigkeit. Die Zahl der Hinweise sei um mehr als die Hälfte auf 5.500 gewachsen, dazu seien rund 2.000 Anfragen von Schulen, Jugendämtern, Landes- und Bundesministerien oder Industrie- und Medienvertretern gekommen.

Problematisch: Foren zu Selbstmord und Magersucht

Internet-Foren dienen zum Austausch der Nutzer untereinander. Erstmalig gerieten nun Selbstmord- oder Magersuchtforen ins Visier der Jugendschutzstelle. Von 180 überprüften Internetangeboten, die sich mit dem Thema Magersucht beschäftigen, bewerten die Jugendschützer ein Drittel als bedenklich, weil sie die Krankheit verharmlosten oder gar glorifizierten. In allen Fällen nahmen die Experten Kontakt mit den Anbietern auf. Nur 18 Prozent der angesprochenen Provider ergriffen danach zusätzliche Schutzmaßnahmen.

Außerdem überprüfte Jugendschutz.net 52 so genannte Selbstmordforen und beanstandete vier davon. Die betroffenen Seiten stellten Selbstmord als Problemlösung dar und gaben konkrete Anleitungen zur Selbsttötung.

Immer mehr rechtsextremistische Internetangebote für junge Leute

Wie Andreas Link erklärte, versuchen rechtsextremistische Gruppierungen oder Neo-Nazi-Kameradschaften das Internet zur Kontaktaufnahme zu nutzen. Beispielsweise bieten neonazistische Gruppen wie die „Nazis in Mittelhessen“ oder die „Junge Offensive“ auf ihren Internetseiten Musik und Videos zum Download an. Auch habe das Videoportal Youtube schon als Plattform für rechtsextreme Videos gedient.

Jugendschutz.net ist eine länderübergreifende Stelle, die sich um den Jugendschutz im Internet kümmert. Zurzeit arbeiten 40 Mitarbeiter für www.jugendschutz.net.

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