"Für uns als Christen sollte gelten: Wenn einer zu Christus gehört, ist es egal, ob er orthodox, katholisch oder Baptist ist. Dann gehören wir zusammen, mögen einzelne Auffassungen auch noch so unterschiedlich sein", sagte Werth im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa). Dennoch seien die Christen mit der Ökumene nicht so weit, wie es manchmal scheine. Der Allianz-Vorsitzende bewertete die katholische Kirche als "in ihrem Kern zutiefst unbeweglich". Diese Starre zeige sich vor allem bei Kernfragen wie etwa dem Priester- und Papstamt. Protestanten sollten sich trotz des Besuches von Papst Benedikt im September bezüglich Fragen der Ökumene "keinen Illusionen hingeben", so der Allianz-Vorsitzende.
"Die Zeit der großen Auseinandersetzungen ist vorbei"
Das Verhältnis zwischen der EAD und der Evangelischen Kirche in Deutschland habe sich in den vergangenen Jahren stark verbessert, betonte Werth. Die Zeit der großen Auseinandersetzungen sei vorbei. Es gebe zwar noch immer unterschiedliche Auffassungen in theologischen und moralischen Fragen – etwa über den Sühnetod Jesu, Abtreibung, Homosexualität und Evolutionslehre. "Im Gegensatz zu früher können wir aber heute besser darüber reden, und wir werden ernst genommen", sagte Werth.
Am Mittwochabend wird im thüringischen Bad Blankenburg die 116. Allianz-Jahreskonferenz eröffnet. Das Thema lautet dieses Jahr "Hoffnung leben". Die Veranstalter erwarten laut dpa mehr als 2.500 Christen. Die Evangelische Allianz ist ein Netzwerk von evangelisch-reformatorisch gesinnten Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften.
Werth wird den Vorsitz der EAD aus persönlichen Gründen zum Jahresende, zwölf Monate vor dem Ende seiner regulären Amtszeit, abgeben. Der Vorstandsvorsitzende von "ERF Medien" begründete seinen Schritt mit der wachsenden Bedeutung des Wetzlarer Medienwerkes. Im Gespräch mit pro sagte er, sein Beruf erfordere so viel Zeit und Kraft, dass er sein Ehrenamt an der Spitze der Allianz abgeben müsse. (pro/dpa)