Der gebürtige Berliner war von 1982 bis 1987 sowie von 1989 bis 1991 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und von 1987 bis 1989 Bundesverkehrsminister. Nach seinem Abitur im bayerischen Hof studierte Warnke Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre in München, Genf und Würzburg. 1958 schloss er seine juristische Dissertation erfolgreich ab. Der EKD-Synode gehörte Warnke von 1985 bis 1997 an. Als erster CSU-Politiker wurde der Ehrenbürger der Stadt Selb in Oberfranken, 1991 für sechs Jahre in den Rat, das Leitungsgremium der EKD gewählt.
Mut zur Wahrhaftigkeit
In dieser Funktion trat er immer wieder als kritischer Mahner auf. Als die nordelbische Kirche die Segnung Homosexueller und die Anerkennung eheähnliche Partnerschaften beschlossen, kritisierte Warnke den Beschluss. Eine Gleichstellung von Ehe und eheähnlichen Gemeinschaften kritisierter er öffentlich als „einen Schritt zur Auflösung der Kirche in ihrer jetzigen Form“. Für Diskussionen sorgte er auch mit seiner 1992 erschienenen Schrift „Mut zur Wahrhaftigkeit“, in der er bei der deutschen Vergangenheitsbewältigung auch eine Auseinandersetzung im Westen mit diesem Thema einforderte.
1958 trat er in die CSU ein. Erste politische Erfahrungen sammelte er als wissenschaftlicher Assistent der CSU-Landesgruppe im Bundestag und Mitarbeiter von Hermann Höcherl. Warnke gehörte von 1962 bis 1970 dem Bayerischen Landtag an. Von 1969 bis 1998 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, davon zwei Jahre als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Von 1964 bis 1982 war Warnke Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Keramischen Industrie. Der sechsfache Vater zog seit 1980 – in diesem Jahr erhielt er auch das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland – als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Hof in den Bundestag ein. Als Verkehrsminister löste er 1987 den evangelischen CSU-Politiker Werner Dollinger ab. 1989 übernahm Warnke abermals die Leitung des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Die Opposition kritisierte ihn als Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, dass nur jene Länder Entwicklungshilfe bekamen, die dem außenpolitischen Kurs der damaligen Bundesrepublik folgten. Während die Regierung den Sandinisten in Nicaragua jegliche Hilfe entzog, genoss das diktatorische Regime in Zaire großzügige Unterstützung. Nach der Bundestagswahl 1990 schied Warnke im Januar 1991 aus der Bundesregierung aus. 1998 verließ er den Bundestag. (pro)