Weite Teile der Bevölkerung der kriegführenden Staaten waren begeistert als der Erste Weltkrieg ausbrach. Diese Begeisterung nahmen auch Minderheiten zum Anlass, um ihre Treue gegenüber Kaiser und Vaterland zu demonstrieren. Der Bildband „Weltuntergang“ dokumentiert jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg. Eine Rezension von Norbert Schäfer.
Von PRO
Foto: Styria Premium
Das Buch „Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg” ist im Verlag Styria Premium erschienen
In den Reihen der Habsburgermonarchie dienten etwa 300.000 jüdische Soldaten. Die waren dem österreichischen Kaiser treu ergeben, waren doch unter seiner Regentschaft den Juden im Jahr 1867 in der Verfassung volle Bürgerrechte zuerkannt worden. Im Deutschen Reich hatte der Kaiser am 4. August 1914 den sogenannten Burgfriedenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Burgfriedenspolitik verkündet: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche! Zum Zeichen dessen, dass Sie fest entschlossen sind, ohne Parteiunterschied, ohne Stammesunterschied, ohne Konfessionsunterschied durchzuhalten mit mir durch dick und dünn, durch Not und Tod, fordere ich die Vorstände der Parteien auf, vorzutreten und mir das in die Hand zu geloben.“
Der Krieg erschien vielen Juden als die Chance, ihren Patriotismus zu beweisen. Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Wien, die noch bis zum 14. September zu sehen ist, dokumentiert unter dem Titel „Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg“ Verhalten und Lebensweise der Juden in dieser Zeit. Kurator Markus G. Patka hat im Auftrag des Jüdischen Museums Wien unter gleichem Titel einen Bildband zur Ausstellung veröffentlicht.
Das Buch, erschienen im styria premium Verlag, ist mit etwa 500 Abbildungen üppig bebildert, die Texte aus der Feder verschiedener Autoren schildern das Leben jüdischer Soldaten an den Fronten, das Leiden jüdischer Flüchtlinge aus Galizien und der Bukowina, das Wirken von Feldrabbinern und den Dienst jüdischer Soldaten auf den Schlachtfeldern Osteuropas und im Heilgen Land. Beeindruckend bedrückend sind die Abbildungen verschiedener Karrikaturen, mit denen Vorurteile einfachster Natur geschürt wurden. Das Buch schließt mit einer Zusammenstellung interessanter Biografien jüdischer Persönlichkeiten. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Darstellung jüdischen Lebens im Habsburgerreich, geht aber auch in Beispielen auf Deutschland und England ein. Demnach bleibt der Bildband eine Teilbetrachtung – die ist jedoch gelungen. (pro)
Marcus Patka: „Weltuntergang: Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg“, Styria Premium, 2014, 256 Seiten
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