Nach Angaben der Vorsitzenden des Christlichen Medienverbundes KEP, Margarete Hühnerbein (Haiger), wolle die Christliche Medienakademie neben dem regelmäßigen Seminarangebot junge christliche Medienschaffende auf ihrem Weg in die Medien begleiten und fördern. "Gerade auf den ersten Sprossen der Karriereleiter fehlt vielen Anfängern eine entscheidende Voraussetzung für die journalistische Arbeit: Kontakte zu kompetenten Kollegen und Ansprechpartnern. Hier hilft die Christliche Medienakademie mit ihrem Nachwuchsjournalisten-Kreis. Angehende Journalisten, Studenten und Volontäre können über dieses Netzwerk Kontakte knüpfen und Informationen austauschen", so Hühnerbein.
Wie Nächstenliebe gelebt werden kann
Erster Preisträger ist der 24-jährige Takis Würger, der für seine Reportage über ein rumänischen Elendsviertel ausgezeichnet wurde. Veröffentlicht wurde der Beitrag in der Münchner Boulevard-Zeitung "Abendzeitung". Würger, der inzwischen an der Hamburger Henri-Nannen-Schule volontiert, erzählt in dem doppelseitigen Beitrag aus dem Leben der Nonne Bernadette. In eindringlichen Bildern schildert er ihren mühevollen Alltag in einem rumänischen Elendsviertel, wo sie sich um Sinti und Roma kümmert. Die Reportage wurde im März 2008 veröffentlicht und ist die bislang längste Geschichte, die das "Abendzeitung" gebracht hat.
Anna Ntemiris, Redakteurin der "Oberhessischen Presse" in Marburg, würdigte Würger in ihrer Laudatio für seinen Mut, auch gegen Widerstände an der Geschichte festgehalten zu haben. Zudem verdeutliche der Reporter mit dem Beitrag "auf sehr gelungene und anschauliche Weise, was christliche Nächstenliebe sein und bewirken kann". Die Reportage sei aber auch ein Beweis dafür, dass christliche Nächstenliebe nicht per se mit Missionierung zu verwechseln sei. Der Nachwuchsjournalistenpreis ist mit 1.500 Euro dotiert.
Beruf als Berufung: Reportage über Diakonisse
Den mit 750 Euro dotierten 2. Preis erhielt die Journalistin Elisabeth Eder für ihren Fernseh-Beitrag über den Lebensweg der jungen Diakonisse und Erzieherin Schwester Elke. Der Zuschauer erhält Einblicke in ihren Alltag und versteht ihre Beweggründe, in eine Lebensgemeinschaft mit knapp 300 Frauen einzutreten. Das ansprechende Kurzporträt war im Oktober 2008 auf dem Regionalsender "bw family.tv" zu sehen.
"Sie zeigen in Ihrem Porträt die unmittelbare Verbindung zwischen Beruf und Berufung, das beeindruckt sehr", sagte KEP-Geschäftsführer Baake in seiner Laudatio auf Elisabeth Eder. Denn der Begriff "Beruf" hänge eng mit dem Wort "Berufung" zusammen. "Leider vergessen das junge Menschen oft bei ihrer Berufswahl: dass nur der in seinem Beruf wirklich glücklich werden wird, für den dieser auch Berufung ist." Durch ihr Fernsehporträt über die Diakonisse habe die Journalistin gezeigt, dass es auch andere Möglichkeiten gebe, um ins Fernsehen zu kommen. "Nicht mit Glanz und Gloria, nicht laut und schrill wird uns hier jemand auf dem Bildschirm gezeigt – sondern leise, schlicht, nachdenklich."
Glaube und Freude vermitteln
Die Radiojournalistin Victoria von Gottberg erhielt den Nachwuchsjournalistenpreis für ein Radio-Feature über Steffen Schulz. Der frühere Kulturmanager aus Halle erzählt als "Kirchen-Clown Leo" biblische Geschichten aus der Sicht eines Clowns. Für ihren im Mai dieses Jahres auf "MDR Figaro" ausgestrahlten Beitrag erhielt von Gottberg den 3. Preis, der mit 500 Euro dotiert ist. Der frühere Direktor von ERF Medien und Vorsitzende der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, Horst Marquardt, würdigte den Beitrag als Zeichen dafür, dass Glaube und Freude zusammengehören.
Zukunft: Qualitätsjournalismus
An der Ausschreibung beteiligten sich 27 junge Journalisten aus ganz Deutschland. Nach Angaben von KEP-Geschäftsführer Baake soll durch den Nachwuchsjournalistenpreis deutlich gemacht werden, dass der christliche Glaube "nicht in die Hinterzimmer der Medien, sondern in die erste Reihe der publizistischen Berichterstattung" gehöre. Der Leiter der Christlichen Medienakademie und stellvertretende KEP-Geschäftsführer Egmond Prill betonte, dass sich auch angesichts von Medienkrise und einer von vielen Experten prognostizierten unsicheren Zukunft der Printmedien Qualitätsjournalismus durchsetzen werde. Leser, Zuschauer und Zuhörer erwarten laut Prill Beiträge von Journalisten, die Sachverhalte einordnen und in diesem Sinne Orientierung bieten. Die drei von der Medienakademie ausgezeichneten Beiträge stünden für eine solche Form des Qualitätsjournalismus.