Journalisten waren 2012 gefährdeter denn je

Im vergangenen Jahr sind weltweit 88 Journalisten bei ihrer Arbeit getötet worden – das sind die höchsten Zahlen, die die Organisation "Reporter ohne Grenzen" je erfasst hat. Vor allem der Syrien-Konflikt hat 2012 zu einem dramatisch schlechten Jahr für die Pressefreiheit gemacht.

Von PRO

Seit 1995 erfasst "Reporter ohne Grenzen" die Zahlen getöteter, festgenommener, bedrohter oder entführter Journalisten. Die Bilanz des Jahres 2012 ist dramatisch: Neben den 88 getöteten Journalisten sind knapp 900 festgenommen, knapp 2.000 angegriffen oder bedroht und rund 40 entführt worden. "Zu den enorm hohen Opferzahlen haben vor allem der Syrien-Konflikt, die Gewalt der Taliban in Pakistan und der Bürgerkrieg in Somalia beigetragen", teilte Vorstandssprecher Michael Rediske am Mittwoch in Berlin mit. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren 67 Journalisten getötet worden, rund ein Drittel weniger als 2012.

Die gefährlichsten Orte für Journalisten waren demnach die Bürgerkriegsländer Syrien und Somalia, das von den Taliban und Stammesrivalitäten destabilisierte Pakistan sowie Mexiko und Brasilien, vor allem wegen ihrer Drogenkartelle. Die meisten Journalisten kamen im Nahen Osten und Nordafrika ums Leben. In Nord und Südamerika wurden hingegen weniger Reporter getötet als noch im Vorjahr.

Auch Blogger zunehmend in Gefahr

Laut "Reporter ohne Grenzen" befinden sich derzeit 193 Journalisten in Haft, die meisten von ihnen in der Türkei, China und Eritrea. "Seit dem Ende des Militärregimes 1983 saßen in der Türkei nie so viele Journalisten im Gefängnis wir heute", teilt die Organisation mit. In China seien die Zahlen seit Jahren gleichbleibend hoch. In Eritrea würden Journalisten in unterirdischen Gefängnis festgehalten und misshandelt.

Gefährdet seien nicht nur Journalisten, sondern auch sogenannte Bürgerreporter, zum Beispiel Blogger. 47 von ihnen wurden nach Angaben von "Reporter ohne Grenzen" getötet, 2011 waren es noch fünf. Die meisten Bürgerreporter starben in Syrien. 130 Blogger und Internetaktivisten sitzen zudem derzeit im Gefängnis. (pro)

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